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Kampf um den Kiez: Händler fürchtet um Existenz durch Verkehrswende!

Tim Johannson, der Inhaber des Ladens Jo-Holz am Boxhagener Platz, äußert sich besorgt über die geplanten Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. In einem Interview berichtete er, dass das Bezirksamt Poller installieren möchte, um den Verkehr in der Gegend zu reduzieren, was seiner Meinung nach jedoch negative Auswirkungen auf sein Geschäft haben könnte. Johannson, der seinen Laden seit 1991 betreibt und hauptsächlich Wohnungstüren in DDR-Maßen sowie Tischlereibedarf verkauft, sieht keinen Anreiz für diese Maßnahmen, da der Verkehr in der Umgebung bereits minimal sei.

Der Ladenbesitzer bietet der Bezirksstadträtin Annika Gerold sogar an, eine 50-Kilo-Tür um den Platz zu tragen, um die Verkehrssituation zu verdeutlichen. Johannson warnt, dass die geplanten Fußgängerzonen und Einbahnstraßen dazu führen könnten, dass seine Kunden ausbleiben. Er beschreibt sein Geschäft als eine Mischung aus Einzel- und Großhandel, hat jedoch festgestellt, dass der Preis für Standardwaren in Baumärkten günstiger ist, was seine Laufkundschaft einschränkt.

Kritik an der Verkehrsplanung

Johannson kritisiert die Verkehrsplanung der Grünen und bemängelt die mangelnde Einbeziehung der Gewerbetreibenden in die Entscheidungsprozesse. Ein zentrales Anliegen ist die Sorge um die Lieferungen an seinen Laden, da die geplanten Maßnahmen womöglich diese Abläufe behindern könnten. Der Unternehmer ist außerdem seit 1982 im Kiez ansässig und hat eine Ausbildung als Werkzeugmacher sowie ein Maschinenbaustudium absolviert. Seiner Meinung nach könnten die Poller die „Lebensadern“ des Kiezes abschnüren und die Versorgungssituation erheblich verschlechtern.

Johannson plant, seinen Unmut über die Verkehrspolitik bei einer Sitzung des Verkehrsausschusses im Rathaus Kreuzberg zu äußern. Ein konkreter Termin für die Installation der Poller wurde noch nicht festgelegt.

Die beschlossenen Maßnahmen zur Verkehrssicherheit und -beruhigung in Friedrichshain-Kreuzberg sind Teil eines umfassenden Konzepts, das bereits am 27. Juni 2023 vom Bezirksamt beschlossen wurde. Dies umfasst 280 Maßnahmen in 15 Planungsgebieten und tritt insbesondere in Nebenstraßen in Kraft, während die Hauptstraßen in der Verantwortung des Senats liegen. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem Asphaltkissen, Zebrastreifen und Modalfilter, die das Durchfahren von Kreuzungen verhindern sollen, wie die Informationen auf fku.berlin verdeutlichen.

Der Ansatz „Xhain beruhigt sich“ zielt darauf ab, die Schulwegsicherheit sowie die Sicherheit für Fußgänger in den Nebenstraßen zu erhöhen. Zudem werden die Bürger zur Beteiligung aufgerufen, um lokale Anliegen in die Umsetzung des Plans einzubringen.