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In Karlstadt fand eine lebhafte Diskussion im Rahmen des „Heißen Stuhls zur Bundestagswahl“ statt, die von Martin Schwarzkopf, Chefredakteur des Main-Echo, und Björn Wortmann, DGB-Kreisvorsitzender Aschaffenburg-Miltenberg, moderiert wurde. Rund 150 Zuschauer waren anwesend und erlebten ein Format mit Einzelinterviews, Duellen zwischen den Kandidaten und Fragen aus dem Publikum.
Die Veranstaltung zog zahlreiche Direktkandidaten an, darunter Alexander Hoffmann (CSU), Peter Weis (Bündnis 90/Die Grünen), Bernd Rützel (SPD) und Andreas Adrian (Die Linke). Die Diskussion drehte sich um wichtige Themen der Arbeits- und Sozialpolitik, wobei die Migration bewusst ausgeschlossen wurde.
Schwerpunkt auf sozialpolitischen Themen
In den Einzelinterviews äußerte sich Hoffmann zur Schuldenbremse und nannte die Zinslast sowie die Ankurbelung der Wirtschaft als zentrale Argumente. Peter Weis legte den Fokus auf die Pflege und betonte, dass diese bezahlbar sein müsse und die Finanzierung als langfristige Aufgabe anzusehen sei.
Im ersten Duell zwischen Hoffmann und Weis zur Steuergerechtigkeit führte Weis aus, dass Unternehmenssteuersenkungen nicht effektiv seien und plädierte für eine Investitionsprämie. Hoffmann verteidigte hingegen die Steuersenkungen und sprach von einer notwendigen Umverteilung in Deutschland. Das Publikum stellte Fragen zu Themen wie Pflegeversicherung, Krankenkassen und der Krankenhausreform, wobei Hoffmann Kritik an der Reform äußerte und die fehlenden Ausgleiche bemängelte.
Weitere Themen und Kandidatenpositionen
In der zweiten Runde der Einzelinterviews sprach Adrian zu Energiepreisen und forderte einen kurzfristigen Preisdeckel sowie eine langfristige Verstaatlichung. Rützel thematisierte die Notwendigkeit von Investitionen in die Infrastruktur der Bahn. Das zweite Duell zwischen Adrian und Rützel behandelte die Rente, wobei Adrian die Aktienrente und die Beitragsbemessungsgrenze kritisierte, während Rützel schnelle Regierungsbildung und Kompromisse forderte sowie das Riester-System kritisch hinterfragte.
Das Publikum interessierte sich zudem für die Transformation der Wirtschaft, Bürgerversicherung und Rentenfragen. Rützel wies darauf hin, dass erneuerbare Energien die günstigste Stromquelle seien, während Adrian mehr Investitionen für die Energiewende forderte. Mit Schlagworten wie Verbrenner-Aus, Renteneintrittsalter und Mindestlohn positionierten sich die Kandidaten am Ende der Veranstaltung.
Die Veranstaltung wurde organisiert von den Freien Wählern, während Kandidaten der ÖDP, FDP und AfD nicht anwesend waren. Der DGB hatte die Duell-Partner zusammenstellt.
Im Kontext der Wahlprogramme wird deutlich, dass zentrale Themen wie Rente und Bürgergeld in den Programmen der Parteien eine wichtige Rolle spielen. Wie die Tagesschau berichtete, wollen viele Parteien das Bürgergeld abschaffen oder reformieren und haben das Grundrecht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum thematisiert. Die SPD beispielsweise setzt sich für die Beibehaltung des Bürgergeldes ein, während CDU/CSU eine neue Grundsicherung einführen wollen.