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Am 8. Februar 2025 wird der Film „Die leisen und die großen Töne“ in Mülheim an der Ruhr vorgestellt. Der Streifen erzählt die bewegende Geschichte von Thibaut, einem berühmten Dirigenten, der an Leukämie erkrankt ist und dringend einen Knochenmarkspender sucht. In einem unerwarteten Wendepunkt gesteht seine Mutter ihm, dass er adoptiert wurde und einen Bruder hat, der ebenfalls adoptiert ist und im Norden Frankreichs als Fabrikarbeiter arbeitet.
Der Kampf des Bruders um seinen Arbeitsplatz und die Schwierigkeiten der Begegnung zwischen den beiden Brüdern prägen die Handlung. Trotz ihrer unterschiedlichen Lebensumstände findet die Begegnung einen emotionalen Schluss. Thibaut stellt zudem fest, dass sein Bruder, auch wenn er nur als Hobby in einer Dorfkapelle Musik macht, ihre gemeinsame Leidenschaft für die Musik teilt. Der Film thematisiert die Versöhnung in einer sozial gespaltenen Gesellschaft, was durch die Regie von Emmanuel Courcol und die schauspielerischen Leistungen von Benjamin Lavernhe und Pierre Lottin eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht wird. Eine denkwürdige Szene zeigt die Brüder, die beim Dalida-Hit „Monday Tuesday… Laissez-moi danser“ ihre Musikbegeisterung zelebrieren. Kritiker beschreiben den Film als klug, fein und menschlich.
Psychosoziale Langzeiteffekte von Familienspenden
Im Zusammenhang mit dem Thema Knochenmarkspenden zwischen Geschwistern hat eine Studie von Professorin Dr. Christina Schües und Dr. Martina Jürgensen, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), untersucht, welche psychosozialen Langzeiteffekte solche Spenden auf betroffene Familien haben. Die Forschung basiert auf 16 Familien- und 66 Einzelinterviews, wobei die befragten Spender zu dem Zeitpunkt der Transplantation mindestens zwei Jahre alt waren und einige bis zu 20 Jahre nach der Spende interviewt wurden.
In Deutschland finden jährlich etwa 100 bis 200 Knochenmarkspenden zwischen Geschwisterpaaren statt. Die Studie hebt hervor, dass Leukämie die häufigste Krebserkrankung im Kindes- und Jugendalter ist und dass eine Knochenmarkstransplantation oft lebensrettend ist. Die Chemotherapie wird in der Regel vor der Transplantation durchgeführt, um kranke Zellen abzutöten. Dabei empfinden betroffene Eltern die Familienspende oft als „moralische Familienpflicht“. Allerdings kann die Entnahme von Knochenmark körperliche Belastungen für Spenderkinder mit sich bringen, und viele Familien berichten von Veränderungen in den Beziehungen während der Krise.
Die Ergebnisse dieser Forschung sollen dazu dienen, die Betreuungs- und Begleitangebote für betroffene Familien zu verbessern und medizinisches Fachpersonal sowie ethische Diskussionen zu unterstützen. Ein Buch mit empirischen Ergebnissen und Analysen ist in Planung, um die gewonnenen Erkenntnisse weiterzugeben und die psychischen Belastungen innerhalb der Familien zu minimieren.
Für weitere Informationen zu den Herausforderungen und den emotionalen Aspekten von Knochenmarkspenden zwischen Geschwistern, können Sie die Studienergebnisse auf Gesundheitsforschung BMBF einsehen.