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In Krumbach im Landkreis Günzburg wurde beschlossen, das Tempolimit in der Innenstadt von 20 km/h auf 30 km/h zu erhöhen. Diese Entscheidung fiel mit knapper Mehrheit und hat bereits zu einer politischen Debatte geführt. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert ein generelles Tempolimit von 30 km/h innerorts, da Michael Mertens, der stellvertretende Bundesvorsitzende der GdP, betont, dass die Gefahr schwerer Verletzungen bei Unfällen bei dieser Geschwindigkeitsbegrenzung sinkt.
Der Innenminister von Bayern, Joachim Hermann, erklärte jedoch, dass es keine Bestrebungen für ein flächendeckendes Tempolimit geben wird. In Krumbach haben die CSU und die Junge Union (JU) einen Antrag zur Verbesserung der Verkehrssituation gestellt. Der Antrag zielt darauf ab, die Einheitlichkeit zu fördern, den Verkehrsfluss zu verbessern und die Anzahl der Verkehrsschilder zu reduzieren. Obwohl Sicherheitsbedenken von der Verwaltung und mehreren Stadträten geäußert wurden, erhielt der Vorschlag eine knappe Zustimmung.
Öffentliche Meinung zu Tempo 30
Eine Umfrage der Redaktion fragt die Leser nach ihrer Meinung zu einem strengeren Tempolimit in Städten und Gemeinden. Der Einsendeschluss für die Lesermeinungen ist Freitag, der 14. Februar, um 12 Uhr. In einem weiteren Zusammenhang wurden ähnliche Forderungen nach einem generellen Tempolimit von 30 km/h innerorts laut. Laut [WDR](https://www1.wdr.de/nachrichten/tempo-30-innenstadt-polizei-gdp-forderung-100.html) sind insbesondere unter 15-Jährige und Menschen über 75 Jahre häufig in Verkehrsunfälle verwickelt. Experten betonen die Notwendigkeit, städtische Fußwege sicherer zu machen, vor allem in Anbetracht einer alternden Gesellschaft.
Aktuell müssen Städte rechtfertigen, wenn sie Tempo 30 an bestimmten Stellen einführen möchten. Über 1.000 Städte und Landkreise, die mehr als 40 Millionen Menschen repräsentieren, fordern ein generelles Tempolimit von 30 km/h, um die Sicherheit zu erhöhen und Lärm sowie Abgase zu reduzieren. Der Fußgängerlobby-Verein FUSS fordert Tempo 30, insbesondere auf Hauptstraßen, um die Unfallgefahr zu minimieren. Roland Stimpel von FUSS merkt an, dass die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Unfalls bei 50 km/h viermal höher ist als bei 30 km/h, während die Reaktions- und Bremswege bei Tempo 30 halb so lang sind.
Der ADAC Nordrhein hingegen kritisiert das Vorhaben für ein flächendeckendes Tempolimit von 30 km/h auf Hauptverkehrsstraßen. Der ADAC argumentiert, dass Hauptstraßen bei 50 km/h ein bewährtes System zur Verkehrslenkung darstellen und warnt, dass eine flächendeckende Regelung den Verkehr in Wohngebiete verlagern könnte. Es wird darauf hingewiesen, dass in vielen Städten bereits Tempo 30 gilt, wie beispielsweise in Köln, wo der ADAC schätzt, dass es bereits 80 Prozent sind.