
Laura Cohen hat die Leitung der Gemäldegalerie Dachau übernommen und verfolgt einen neuen Kurs in der Kunstvermittlung. Dieser soll kreativer und freier gestaltet werden, um verstärkt Bezüge zur Gegenwart herzustellen und eine jüngere Zielgruppe anzusprechen. Zuletzt fand in der Galerie eine einstündige Darbietung des „Wandeltheaters“ der Theaterklasse der Fachoberschule Landsberg am Lech statt. Unter der Leitung von Sissi Kirchberg erweckte die Theatergruppe die ausgestellten Bilder mithilfe von Theatermitteln zum Leben.
Die Ausstellung in der Gemäldegalerie Dachau umfasst Werke aus der Künstlerkolonie Solingen, die nach dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen wurde. Zu den Hauptkünstlern der Sammlung zählen Erwin Bowien, Bettina Heinen-Ayech und Amud Uwe Millies. Als erstes szenisch umgesetztes Gemälde diente „Im Vaporetto in der Lagune von Venedig“. Die Theatergruppe entwickelte aus diesem Gemälde eine eigene Geschichte mit verschiedenen Charakteren, die Wünsche äußerten und über ihre Lebenssituationen nachdachten. Der Tod wird in mehreren Szenen thematisiert, was das Publikum zum Nachdenken anregt.
Besondere Aufführung und nächste Veranstaltungen
Die Darbietung wurde von Zauberer David begleitet, der das Publikum mit Kartentricks unterhielt und durch die Ausstellung führte. Die Zuschauer mussten während der Aufführung durch die Ausstellung wandern, was eine besondere Aufmerksamkeit erforderte. Die Emotionen wechselten zwischen Humor, Traurigkeit und Nachdenklichkeit, und die Aufführung endete mit Applaus sowie einem Hinweis auf einen Sektempfang. Die nächste Aufführung des Wandeltheaters ist für den 10. April geplant, wobei die Theaterklasse des sechsten Jahrgangs des Josef-Effner-Gymnasiums Dachau auftritt. Interessierte müssen sich unter 08131/5675-13 bis zu einem Werktag vor der Veranstaltung anmelden.
Die Ausstellung, die noch bis zum 27. April 2025 in der Gemäldegalerie Dachau zu sehen ist, konzentriert sich auf die Künstlerkolonie Solingen sowie deren drei Hauptkünstler:innen: Erwin Bowien (1899–1972), Bettina Heinen-Ayech (1937–2020) und Amud Uwe Millies (1932–2008). Diese Künstler:innen reisten nach Venedig, Trondheim und Luxor, um Landschaften, Städte, Menschen und Straßenszenen zu malen. Viele der dargestellten Motive existieren heute nicht mehr. Der Ausgangspunkt war das „Schwarze Haus“ in Solingen, ein Treffpunkt für Künstler:innen und Intellektuelle seit den 1920er Jahren. Ihre Werke sind gegenständlich und widersprechen der zeitgenössischen Abstraktion. In der Tradition der Pleinairmalerei und der Künstlerkolonien der Jahrhundertwende reflektieren sie auch Erfahrungen von unfreiwilligen Reisen und Flucht.