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In Stadthagen haben am Mittwochmorgen rund 250 Protestierende an einem Streik im öffentlichen Dienst teilgenommen. Organisiert wurde der Protest von der Gewerkschaft Verdi, die mit der Aktion auf die angespannte Situation im Sektor aufmerksam machen wollte. Die Teilnehmer trugen Westen und Regenponchos, auf denen Botschaften wie „Wir sind es wert“ und „Zusammen geht mehr“ zu lesen waren.
Die Beschäftigten legten ihre Arbeit nieder, darunter mehrere Kindertageseinrichtungen sowie die Straßenmeisterei Stadthagen und die Stadtwerke Schaumburg. Gewerkschaftssekretär Jonas Schmidt thematisierte die Herausforderungen, die insbesondere in Kitas bestehen, und äußerte, dass viele junge Kollegen sich nicht vorstellen können, bis zur Rente in diesem Berufsfeld zu arbeiten. Darüber hinaus sei es für Mitarbeiter im öffentlichen Dienst normal, im Durchschnitt drei Überstunden pro Woche zu leisten.
Forderungen der Gewerkschaft
Verdi fordert die Einführung eines „Mein-Zeit-Konto“ zur Sammlung von Überstunden sowie eine Gehaltserhöhung von acht Prozent oder mindestens 350 Euro monatlich für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Insbesondere Kita-Beschäftigte betonten, dass eine bessere Bezahlung dabei helfen würde, mehr Mitarbeiter zu gewinnen. Schmidt machte zudem deutlich, dass es im Interesse der Allgemeinheit liege, dass der öffentliche Dienst reibungslos funktioniere. Es herrsche Verständnis für den Streik; Vorwürfe zur Gehaltsfrage seien nicht zu hören.
Die erste Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern verlief ergebnislos, die nächste Runde ist für den 17. Februar angesetzt. Schmidt kündigte an, dass der Streik möglicherweise nur der Anfang sein könnte, falls keine Fortschritte erzielt werden.
Zusätzlich über das Streikgeschehen hinaus machen die Gewerkschaften auch auf die Notwendigkeit von Entgeltsteigerungen aufmerksam. Die Forderung nach einer Steigerung von acht Prozent oder mindestens 350 Euro für die Beschäftigten des TV-V wird unterstrichen. In Erwägung gezogen werden Anpassungen der Entgelttabelle sowie die Behebung bestehender Absenkungen in den Einstufungen. Fast 50 Prozent der Beschäftigten sind in der sechsten Stufe der Entgelttabelle und benötigen Verbesserungen, wie auf der Website von Verdi dargelegt wird. Der Tarifvertrag soll klare Karrierechancen für Beschäftigte bieten und auch Ausbildungszeiten sollen nach der Übernahme als Betriebszugehörigkeit angerechnet werden können.