
Gréta Bör-Nagy, die vor einem Jahr in die Gautinger Asklepios-Klinik eingeliefert wurde, nimmt am heutigen Tag an einer Feier zur Erweiterung der Weaningstation teil. Die 18-Jährige wurde damals mit einem Rettungshubschrauber in die Klinik geflogen, als ihr Zustand kritisch war. Sie litt an einer verschleppten Lungenentzündung sowie einem vereiterten Rippenfell und wurde noch am selben Tag operiert und ins künstliche Koma versetzt. Nach mehr als zwei Monaten, von denen sie einen Monat auf der Intensivstation verbrachte, konnte sie die Klinik verlassen und berichtet heute von gesundheitlicher Genesung. Gréta, die eigens aus Taufkirchen angereist ist, hat sich inzwischen wieder erholt und kann wieder tanzen.
In dieser Woche jährt sich der Tag ihrer Einlieferung. Die Gautinger Lungenfachklinik feiert gleichzeitig die Modernisierung und Erweiterung ihrer Weaningstation, die nun auf 18 Betten vergrößert wurde. Der Erweiterungsbau, der 7,5 Millionen Euro gekostet hat, wurde teilweise vom Freistaat mit 2,8 Millionen Euro gefördert. Die Weaningstation, die als das größte zertifizierte Zentrum seiner Art in Bayern gilt, ist mit modernen Einzelzimmern ausgestattet, von denen einige auch über Hebehilfen verfügen. Um Patienten auf ihrem Weg zur Selbstständigkeit bestmöglich zu unterstützen, arbeiten Mediziner und Therapeuten eng zusammen. Die Dauer des Weaningprozesses kann je nach individueller Verfassung und Begleiterkrankungen mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmen.
Entwicklung der Weaningstation und deren Bedeutung
Die Gautinger Klinik war bereits seit 2007 im Bereich Weaning aktiv, was sich vor dem Hintergrund des Anstiegs beatmeter Patienten durch Fortschritte in der Intensivmedizin als äußerst wichtig herausstellt. In Deutschland sind schätzungsweise 15.000 Patienten invasiv beatmet, was das Gesundheitssystem jährlich 4,5 Milliarden Euro kostet. Der Begriff „Weaning“ beschreibt den Prozess der Entwöhnung von der mechanischen Beatmung, der je nach Patientenzustand variieren kann. Es wird erwartet, dass die Dauer des Weaningprozesses typischerweise 40-50% der Gesamtbeatmungszeit beträgt, bei prolongiertem Weaning kann dies jedoch erheblich länger sein.
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) hat Standards und Qualitätsindikatoren zur Verbesserung der Betreuung von Weaningpatienten etabliert, was seit der Gründung des „WeanNet – Kompetenznetzwerk pneumologischer Weaningzentren“ im Jahr 2010 weiter vorangetrieben wurde. Ein interdisziplinäres Team ist entscheidend, um den Patienten – je nach individuellem Weaningpotenzial – die bestmögliche Unterstützung zu bieten.