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Am Donnerstagvormittag fand der „Tag des Rindes“ in Grasberg statt, organisiert vom Landvolk Osterholz. Rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten die Gelegenheit, sich über aktuelle Themen in der Nutztierhaltung zu informieren. Die Veranstaltung fand auf dem Grasberger Hof statt und bot ein Update aus dem Veterinäramt zur Tierseuchenlage, bei dem auf die Blauzungenkrankheit und die Maul- und Klauenseuche eingegangen wurde.
Die Vorträge wurden von Experten gehalten, darunter Agrarwissenschaftler Wilhelm Windisch von der TU München, der das Thema behandelte, warum Kühe keine Klimakiller sind und die Rolle von Nutztieren in der nachhaltigen Lebensmittelproduktion erläuterte. Sozialwissenschaftler Guus van der Upwich sprach über „Der Landwirt als mutiger Unternehmer“ und legte den Fokus auf die Bedeutung von Perspektivwechseln. Die Rückmeldungen der Teilnehmer waren durchweg positiv, insbesondere hinsichtlich der gelungenen Kombination und Abstimmung der Vorträge, obwohl sich die Referenten zuvor nicht kannten.
Wissenschaftliche Perspektiven zur Nutztierhaltung
Die Herausforderungen, die sich aus dem Klimawandel für die Tierhaltung ergeben, wurden auch bei einer anderen Veranstaltung thematisiert. Prof. Uta Dickhöfer von der Universität Kiel stellte dar, dass das Angebot und die Qualität von Futtermitteln schwanken, Tiere vermehrt unter Hitzestress leiden und die Zunahme von Tierkrankheiten ein ernstes Problem darstellt. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurden verschiedene Anpassungsstrategien entwickelt. Dazu gehören die Züchtung hitzetoleranter Nutztierrassen sowie Änderungen in der Fütterungshäufigkeit und Rationsgestaltung.
Außerdem wurden Optimierungsmaßnahmen für die Haltungsbedingungen vorgestellt. Dazu zählen der Verbesserung des Trinkwasserzugangs und die Schaffung besserer Haltungsumgebungen durch Schatten, Ventilation und reduzierte Besatzdichten. Prof. Claudia Klein vom Friedrich-Löffler-Institut (FLI) betonte die Potenziale neuer züchterischer Methoden zur Eindämmung von Tierkrankheiten. Prof. Sascha Knauf vom FLI unterstrich die Bedeutung des One-Health-Ansatzes, der die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt in einen Zusammenhang stellt.
Der Vergleich der Biosicherheitsstandards in verschiedenen Ländern offenbarte, dass in der intensiven Tierhaltung im „globalen Norden“ hochentwickelte Standards vorliegen, während diese in ärmeren Ländern des „globalen Südens“ oft unzureichend sind. Anhand von Prof. Uwe Rösler von der FU Berlin wurde zudem die Rolle multiresistenter Keime in Bezug auf Gesundheit und Biosicherheit in der Nutztierhaltung diskutiert.