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Stroh als Zukunftsmaterial: Ökologische Möbel und innovative Apps!

Am 14. Februar 2025 arbeiteten die Studierenden Annekathrin Merz und Friederike Bechtel an einem innovativen Produktdesign-Projekt an der Hochschule für Gestaltun (HfG) in Schwäbisch Gmünd. Ihr besonderes Augenmerk liegt darauf, das ungenutzte Stroh, das in Deutschland jährlich in großen Mengen als Nebenprodukt der Getreideproduktion anfällt, als Werkstoff für die nachhaltige Möbelproduktion zu nutzen. Dabei werden jedes Jahr rund 30 Millionen Tonnen Stroh erzeugt, von denen 20-40% ungenutzt bleiben.

Um das Stroh zu verarbeiten, experimentieren die Studentinnen mit verschiedenen Formgebungsverfahren und setzen dafür unter anderem Waffeleisen und Sandwichmaker ein. Zudem kombinieren sie Strohfasern mit biologischen Bindemitteln, wie Agar-Agar, Lehm und Kaseinleim, um die Materialeigenschaften zu optimieren. Tests am Materialforschungsinstitut der Technischen Hochschule Aalen haben gezeigt, dass die entwickelten Teststücke einer Druckbelastung von bis zu 120 kg und einer Biegebelastung von 112 kg standhalten können – vergleichbar mit herkömmlichen Hanfplatten.

Entwicklung einer App für Herzpatienten

Ein weiteres Projekt umfasst die Entwicklung einer App zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Herzpatienten und ihren Ärzten. Die Teammitglieder Anton Stallbörger, Michael Kluge und Marina Geltenbort haben die App in zwei Komponenten gestaltet: eine spezielle Anwendung für Ärzte zur Diagnoseerfassung und eine Anwendung für Patienten zur Nachbereitung. Die App beinhaltet Schaubilder, 3D-Ansichten und verständliche Erklärungen, um medizinische Informationen begreifbarer zu machen.

Die gesammelten Daten werden nicht im Internet gespeichert, sondern sicher in einem QR-Code aufbewahrt, für den die Patienten einen Freischalt-Code von ihrer Krankenkasse anfordern müssen. Die Semesterausstellung der HfG, auf der diese Projekte präsentiert werden, findet am 14. und 15. Februar statt – sowohl vor Ort als auch digital.

In einem breiteren Kontext zum Thema Strohverwendung gibt es auch Hinweise zur Nutzung von Stroh im Bauwesen. Laut einem Leitfaden zum nachhaltigen Bauen, der von der DB Bauzeitung vorgestellt wurde, bleibt in Deutschland jährlich etwa 10 Millionen Tonnen Getreidestroh ungenutzt. Diese Menge wäre ausreichend, um die Wärmedämmung von über 350.000 Einfamilienhäusern zu realisieren. Stroh wird vor allem im Einfamilienhausbau sowie im ein- bis dreigeschossigen Wohnungsbau eingesetzt, hat allerdings auch Anwendungsmöglichkeiten in größeren Bauprojekten wie Büros, Kindergärten oder Schulen.