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In Oberfranken sehen sich die Kommunen zunehmend mit Temperatur- und Trockenheitsproblemen konfrontiert. Professor Christoph Thomas, der die Mikrometeorologie-Gruppe an der Universität Bayreuth leitet, hebt hervor, dass der Klimaschutz oberste Priorität haben sollte. Er betont, dass es entscheidend sei, vor der Anpassung an den Klimawandel individuelle Beiträge zur Bekämpfung desselben zu leisten. Thomas appelliert an ein Umdenken im Verhalten der Menschen, um auch zukünftigen Generationen gerecht zu werden, wie Kurier berichtete.
Nachhaltigkeitsinitiativen in Würzburg
In Würzburg hat Martin Heilig, der seit drei Jahren als „Klimabürgermeister“ tätig ist, mehrere Maßnahmen zur Verbesserung der städtischen Klimabedingungen initiiert. Er hat versprochen, Neubauten und Sanierungen mit Grünflächen und Solarmodulen auszustatten. Derzeit schätzt er, dass 80 Prozent dieser Maßnahmen bereits umgesetzt sind. Im Rahmen des Programms „stadtlich grün“ können Bürger bis zu 50 Prozent Zuschuss für Projekte wie das Pflanzen von Bäumen und das Entsiegeln von Flächen erhalten. Jährlich stehen dafür im Würzburger Haushalt 100.000 Euro bereit, die in letzter Zeit immer ausgeschöpft wurden, so BR berichtete.
Trotz dieser Fortschritte zeigt sich, dass Einzelbegrünungen insgesamt wenig Wirkung zeigen: Seit Heiligs Amtsantritt wurden jährlich 15.000 Bäume gepflanzt, doch gleichzeitig sind über 5.000 Bäume im Stadtgebiet abgestorben und mussten gefällt werden. Das Gartenamt gießt täglich 135.000 Liter Wasser, um die verbleibenden Bäume zu unterstützen. Heilig hat jedoch Schwierigkeiten, mit dem Pflanzen hinterherzukommen, da Abstimmungen oft zu Verzögerungen führen. Er betont die Notwendigkeit, das Gemeinwohl über Einzelinteressen zu stellen. Die Biologin Leoni Mack unterstützt diese Sichtweise und warnt, dass individuelle Bedürfnisse nicht immer berücksichtigt werden können.
Zusätzlich fordert Klimatologe Heiko Paeth mehr politischen Willen für Klimaschutzmaßnahmen und warnt, dass ohne zielgerichtete Maßnahmen Würzburg auf bis zu 50 Hitzetage pro Jahr zusteuern könnte. Er kritisiert, dass Klimaschutz häufig durch kurzfristige politische Ereignisse in den Hintergrund gedrängt werde.