BerlinWirtschaft

Einigung im Tarifstreit: Bahn und EVG sichern Lohnerhöhung für 200.000!

Die Deutsche Bahn hat zusammen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) einen neuen Tarifvertrag für fast 200.000 Beschäftigte vereinbart. Dies teilten beide Parteien am Sonntagmittag in Berlin mit. Die Einigung erfolgt in einem Kontext wirtschaftlicher Herausforderungen und dem bevorstehenden Druck durch die Bundestagswahl am 23. Februar.

Die EVG hatte im Vorfeld eine Lohnerhöhung von 7,6 Prozent gefordert. Die Tarifverhandlungen hatten am 28. Januar begonnen und sind bemerkenswert schnell zu einem Abschluss gekommen, da der letzte Warnstreik im Konzern frühestens für März 2026 zu erwarten ist. In den vergangenen Jahren hatten Arbeitskämpfe aufgrund steigender Inflation sowie der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs zugenommen.

Hintergründe zur Einigung

Die schnelle Einigung ist in Anbetracht der bisherigen Aktivitäten der EVG und der Konkurrenzgewerkschaft GDL, die in der Vergangenheit mehrfach zu Streiks aufgerufen hatten, auffällig. Auch die Unsicherheiten über die zukünftige Ausrichtung der Bahn nach der Bundestagswahl dürften eine Rolle gespielt haben. Bahn-Chef Richard Lutz steht zudem unter Druck, da eine tiefrote Jahresbilanz droht und es zunehmend Schwierigkeiten mit der Pünktlichkeit von Fernzügen gibt.

Lutz hat ein Sanierungsprogramm mit dem Namen „S3“ vorgestellt, das bis 2027 die Profitabilität und eine Pünktlichkeit zwischen 75 und 80 Prozent zum Ziel hat. Intern gibt es jedoch Bedenken über die Realisierbarkeit dieser Pläne, da bereits frühere Versprechen unbegründet blieben. Eine monatelange Auseinandersetzung mit der Gewerkschaft wäre in der aktuellen Situation ungünstig, um das ohnehin angespannte Image der Bahn nicht weiter zu schädigen.

Wie Tagesschau berichtete, hatten die Tarifverhandlungen bereits am 28. Januar 2025 begonnen, jedoch war die erste Runde ohne Ergebnis geblieben, wenn auch mit ersten Annäherungen. Während der vorherigen Tarifverhandlungen 2023 waren Warnstreiks organisiert worden, und ein geplanter 50-Stunden-Ausstand wurde abgesagt. Der aktuelle Tarifvertrag und eine damit verbundene Friedenspflicht laufen bis Ende März 2025.