Nordsachsen

Das Vogtshaus in Oschatz: Ein 800 Jahre altes Kleinod erwartet Sie!

Das Vogtshaus in Oschatz ist über 800 Jahre alt und gilt als der älteste Profanbau Mitteldeutschlands. Es ist im Stadtzentrum gegenüber der St. Aegidienkirche gelegen. Ursprünglich diente das Gebäude als Siegelhaus der Tuchmacherinnung und später als Wohnhaus. 2006 erwarb die Stadt Oschatz das Gebäude, das umfassend saniert wurde, und eröffnete es im Jahr 2009.

Heute werden im Vogtshaus Büros, Praxen und eine Kanzlei untergebracht. Das Gebäude besticht durch freigelegtes Mauerwerk, restaurierte Wandmalereien, Holzsäulen und historische Decken, wobei die Innenarchitektur durch die nicht geraden Wände eine besondere Herausforderung darstellt. Annett Biedermann, die eine Versicherungsagentur im Vogtshaus betreibt, hebt die Einzigartigkeit des Büros hervor, während Grit Jähn, die eine Steuerkanzlei führt, die Sanierungsarbeiten mitverfolgte.

Veranstaltungen im Vogtshaus

Um der Öffentlichkeit Zugang zu gewähren, öffnete das Vogtshaus seine Türen für verschiedene Veranstaltungen wie Vorträge, Lesungen und Konzerte, die vom Vogtshaus-Verein organisiert werden. Im Inneren sind historische Elemente wie Wappen, Zunftzeichen und ein Nachbau eines Tuchmacher-Schreins zu finden. Die Tuchmacher in Oschatz hatten einst über 100 Meister, deren Arbeiten von großer Bedeutung waren. Zudem vermittelt Grit Jähn Schulklassen die Geschichte des Vogtshauses und der Menschen, die dort lebten.

Darüber hinaus berichtet Wikipedia, dass das Vogtshaus um 1200 errichtet wurde und als einer der ältesten Profanbauten in Mitteldeutschland gilt. Hinweise auf die Baugeschichte deuten darauf hin, dass die Identität des Bauherrn und Stadtgründers nicht bekannt ist. Das Gebäude im romanischen Baustil zeigt unter anderem Triforen an der Ostfassade und Fragmente eines Fünfbogenfensters an der Nordfassade. Ein Lehnbrief aus dem Jahr 1501 belegt, dass das Gebäude vor 1500 in den Besitz von Georg von Schleinitz auf Ragewitz gelangte.

Von 1544 bis 1843 diente das Vogtshaus als Siegelhaus der Tuchmacherinnung in Oschatz, auch bekannt als „Tuchmacherhaus“. Die Wappen und Zunftzeichen im Saal erinnern an die Tuchfabrikation. Bis Anfang der 1990er Jahre war das Haus im Privatbesitz und wurde als Wohnhaus genutzt, bevor die Stadt Oschatz es erwarb und umfassend sanierte. Am Tag des offenen Denkmals können Besucher Beispiele der Baukunst der Romanik, Gotik, Renaissance und des Jugendstils im Vogtshaus besichtigen.