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Der Automobilzulieferer ZF prüft gravierende Veränderungen in seiner Unternehmensstruktur. Insbesondere steht die Abspaltung des gesamten Antriebsgeschäfts und die Ausgliederung der E-Division im Raum. Laut einem Bericht von MAZ Online könnte diese Neustrukturierung erhebliche Auswirkungen auf die Belegschaft in Deutschland haben. Es wird geschätzt, dass etwa ein Fünftel der Mitarbeiter betroffen sein könnte. Der Standort Brandenburg an der Havel zeigt sich besonders besorgt, da die Stimmung unter den Beschäftigten angespannt ist. Der Betriebsrat und die IG Metall fordern mehr Informationen von ZF zu den Zukunftsperspektiven der Mitarbeiter.
Die IG Metall Bevollmächtigte Stefanie Jahn betont die Notwendigkeit von Klarheit über die Zukunft der E-Mobilität im Unternehmen. ZF selbst steckt derzeit in einer der schwersten Krisen seiner Geschichte. Die Transformation zur E-Mobilität verläuft stockend, und der Standort in Brandenburg ist stark vom Verbrennermotor abhängig. Die kürzlich eingeführte Zukunftsfabrik hat nicht die erhofften Ergebnisse gebracht, da nur noch die Hälfte der Beschäftigten für die Getriebemontage von E-Autos benötigt wird.
Veränderungen und Herausforderungen
In den nächsten vier Jahren sollen am Standort Brandenburg an der Havel etwa 550 Stellen abgebaut werden, wodurch die Mitarbeiterzahl von ehemals 1.600 auf etwa 900 sinkt. ZF hat bereits begonnen, Personal abzubauen, wodurch das Unternehmen nicht mehr der größte Arbeitgeber der Stadt ist. Die Sprecherin von ZF, Karin Markenstein, äußerte, dass es Probleme bei der Herstellung elektrischer Getriebe gibt und die Kosten im traditionellen Getriebe-Geschäft hoch bleiben.
ZF prüft strategische Kooperationen und Partnerschaften, um ein profitables Wachstum sicherzustellen. Ein möglicher weiterer Rückschlag: Bei einer Abspaltung könnte ZF um mehr als ein Viertel schrumpfen. Die verbleibenden Kernsparten wären das Fahrwerksgeschäft, die Nutzfahrzeugsparte und das Ersatzteilgeschäft. Moody’s hat die Kreditwürdigkeit von ZF auf „negativ“ herabgestuft, während das Unternehmen über zehn Milliarden Euro an Schulden sowie jährliche Zinszahlungen von über 500 Millionen Euro aufweist. Bereits zuvor wurde das Airbag-Geschäft zur Entschuldung ausgegliedert, und die Trennung der Kernsparte soll in diesem Jahr abgeschlossen werden. Ein Verkauf könnte für das Jahr 2026 in Aussicht gestellt werden.
Dem Bericht von tagesschau.de zufolge besteht auch die Möglichkeit, dass das ZF-Werk in Saarbrücken aus dem Konzern ausgegliedert wird. Dort ist die E-Division für etwa 9.000 Beschäftigte verantwortlich, und die aktuelle Marktsituation belastet die gesamte Geschäftseinheit der elektrifizierten Antriebstechnologien. Vorstandsmitglied Holger Klein kündigte Maßnahmen zur Kostensenkung in Höhe von sechs Milliarden Euro an, was in einem deutschlandweiten Stellenabbau von 11.000 bis 14.000 Jobs resultieren könnte. Die IG Metall lehnt eine Ausgliederung ab, da dies Arbeitsplätze in Saarbrücken gefährden würde.