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Die Terrororganisation Hamas plant die Freilassung von sechs israelischen Geiseln im Austausch gegen hunderte palästinensische Häftlinge. Die Übergabe der Geiseln soll heute um 8:00 Uhr Ortszeit in Rafah erfolgen. Zu den Namen der freizugebenden Geiseln gehören Omer Schem-Tov, Omer Wenkert, Elija Cohen, Tal Schoham, Hischam al-Sajid und Avera Mengistu. Im Gegenzug wird Israel voraussichtlich etwa 600 palästinensische Häftlinge, darunter 60 mit langen Haftstrafen, entlassen.
Währenddessen berichtete NP-Coburg, dass Hamas die Leiche der entführten Schiri Bibas übergeben haben will, jedoch bleibt die Identität der Leiche ungewiss. Es kam zu einer Verwirrung, da bereits am Donnerstag eine unbekannte Frau anstelle von Schiri Bibas übergeben wurde. Israel hat zudem entschieden, dass die beiden kleinen Geiseln Ariel (4 Jahre) und Kfir (10 Monate) ermordet wurden, während Hamas behauptet, sie seien durch einen Luftangriff getötet worden. Die israelische Armee stützt ihre Aussagen auf forensische Ergebnisse und nachrichtendienstliche Erkenntnisse.
Politische Lage und Reaktionen
Wie NZZ berichtete, war das Geschehen der vergangenen Tage von chaotischen Szenen begleitet. Am Donnerstag hat Hamas drei Israelis und fünf thailändische Gastarbeiter freigelassen, was zu großen Menschenansammlungen in Tel Aviv führte, wo viele zur Erinnerung an die Familie Bibas orange Kleider trugen. Die Rückgabe verlief nicht ohne Verzögerungen, da Israel zuvor die Rückkehr palästinensischer Gefangener in den Norden des Gazastreifens hinauszögerte.
Die Vereinbarung sieht vor, dass zuerst alle lebenden Frauen und Kinder freikommen sollen. Besonders besorgt ist die israelische Gesellschaft um das Schicksal der Familie Bibas, die seit ihrer Entführung am 7. Oktober 2023 als vermisst gilt. Bei ihrer Entführung war Kfir zu diesem Zeitpunkt neun Monate alt gewesen. Im November 2023 hatte die Hamas behauptet, die Familie sei bei einem israelischen Luftangriff ums Leben gekommen, was jedoch von der israelischen Armee nicht belegt wurde.
Die israelische Regierung hat die Hamas mehrmals aufgefordert, Klarheit über den Zustand der Familie Bibas zu geben. Am Donnerstag führte die Hamas zudem eine Propaganda-Show im Norden des Gazastreifens rund um die Freilassung einer der Soldatinnen durch. In Israel reagierte die Regierung mit Empörung und kündigte an, die Entlassung palästinensischer Häftlinge zu verzögern, bis die sichere Freilassung israelischer Geiseln garantiert ist. Dennoch wurden am Abend 110 palästinensische Häftlinge freigelassen, während die Waffenruhe vorerst anhalten soll.