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Die Volkshochschule (VHS) Germering sieht sich derzeit mit der drohenden Einführung einer Umsatzsteuer auf ihre Kurse konfrontiert. Evi Seidel-Klarmann und Andrea Franke, die Leiterinnen der Einrichtung, äußern sich besorgt über die geplante Änderung durch das Finanzministerium. Bisher waren die VHS-Kurse umsatzsteuerfrei, und die beiden Leiterinnen plädieren dafür, dies auch weiterhin so zu belassen, um Bildung breiter zugänglich zu machen.
Seidel-Klarmann und Franke betonen, dass Bildung nicht nur auf berufsbezogene Angebote beschränkt werden sollte. Die VHS fördert das lebenslange Lernen und bietet eine Vielzahl von Kursen an, die für alle Zielgruppen offen sind. Derzeit müssen etwa 65% der Finanzierung selbst erwirtschaftet werden, während der Rest aus Zuschüssen kommt. Zudem hat die Suche nach neuen Kursleitern seit der Pandemie an Schwierigkeit zugenommen, da viele von ihnen in Festanstellungen gewechselt sind.
Kursgebühren und zukünftige Entwicklungen
Um die gestiegenen Kosten zu decken, hat die VHS die Honorare ihrer freiberuflichen Kursleiter erhöht, was wiederum zu einer Anhebung der Kursgebühren führte. Beispielsweise wurden die Gebühren für Sprachkurse von 9 Euro auf 9,50 Euro pro Doppelstunde angehoben. Die VHS plant zudem einen Umzug in ein neues Bildungszentrum, das mit verschiedenen Fachräumen und Büros ausgestattet sein wird. Der Schwerpunkt zukünftiger Investitionen wird insbesondere im gesellschaftlichen Bereich liegen, darunter Themen wie Umwelt, Demokratie und Familie. Während Online-Kurse zunehmen werden, bleibt der persönliche Austausch für die VHS von großer Bedeutung.
Darüber hinaus wird Evi Seidel-Klarmann im November 2025 in den Ruhestand treten, plant jedoch, weiterhin aktiv als Teilnehmerin an der VHS teilzunehmen. Im Jahr 2024 fanden insgesamt 12.000 Kurse an der VHS Germering statt, und etwa 80% der Teilnehmer stammen aus der Stadt. Die Verwaltung der VHS ist momentär in der Industriestraße untergebracht, bis das neue Bildungszentrum fertiggestellt ist.
In einem weiteren Zusammenhang berichtet die Webseite [Volkshochschule.de](https://www.volkshochschule.de/bildungspolitik/umsatzsteuer/umsatzsteuer-an-vhs-rechtslage.php), dass das Jahressteuergesetz 2024 die Übergangsfrist zur Einführung der „Kommunalen Umsatzsteuerpflicht“ bis Ende 2026 verlängert hat. Die zentrale Befreiungsvorschrift für die vhs bleibt unverändert, obwohl kleinere Anpassungen im Umsatzsteuergesetz vorgenommen werden könnten. Ziel des Gesetzgebers ist es, die umsatzsteuerbefreiten Bildungsleistungen unverändert umsatzsteuerfrei zu halten und Rechtssicherheit zu schaffen. Der Bundesrat unterstützt zudem ein umfassendes Einführungsschreiben des Bundesfinanzministeriums zur Neufassung der Steuerbefreiung.