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In Nordsachsen ist ein Anstieg der Menschen zu verzeichnen, die Hilfe bei Drogenproblemen suchen. Im Jahr 2024 suchten insgesamt 971 Personen Unterstützung in Suchtberatungsstellen, wie lvz.de berichtet. Davon suchten 513 Personen im Sozial- und Beschäftigungszentrum (SBZ) Delitzsch und 458 Personen im evangelischen Diakoniewerk Oschatz-Torgau gGmbH Hilfe. Insbesondere 29% der Hilfesuchenden im SBZ gaben an, wegen Drogen Unterstützung zu benötigen. Hierunter befanden sich 38 Personen aufgrund von legalisiertem Cannabis und 50 Personen, die wegen illegalen Substanzen wie Crystal Meth Hilfe suchten.
In den Städten Torgau und Oschatz hatten 20% der Betroffenen eine Drogenproblematik im Zusammenhang mit Crystal Meth, während 12% angaben, Cannabisprobleme zu haben. Die Alkoholproblematik macht rund 60% der Beratungsfälle aus. Besonders auffällig ist der Anstieg der Beratungen aufgrund von Crystal Meth, während die Zahl der Cannabiskonsumenten stabil blieb. Laut dem Gesundheitsamt Nordsachsen liegt die Dunkelziffer der Betroffenen höher, da lediglich registrierte Personen erfasst werden.
Gründe für den Anstieg der Drogenproblematik
Die Gründe für den Konsum von Crystal Meth sind vielschichtig. Es wird auf den hohen Leistungsdruck in der Gesellschaft verwiesen, der dazu führt, dass die Droge Hunger, Durst, Schmerzempfinden und Müdigkeit unterdrücken kann. Dies kann zu einer schweren psychischen Abhängigkeit führen, wobei der Konsum teilweise bereits im Alter von 14 Jahren beginnt. Langfristige Folgen des Konsums sind psychische und physische Probleme sowie Halluzinationen. Im Vergleich dazu ist der Konsum von Cannabis seit einem Jahr legal, birgt jedoch ebenfalls ein Abhängigkeitspotential. Zu den auftretenden Symptomen zählen kognitive Einschränkungen, Angstgefühle, Orientierungslosigkeit und depressive Schübe. Eine Cannabis-Abhängigkeit kann unauffällig beginnen und erfordert oft eine Dosissteigerung.
Die Faktoren, die zur Cannabis-Abhängigkeit führen können, sind Gruppenzwang, Unsicherheit und ein vernachlässigendes familiäres Umfeld. Für Betroffene stehen verschiedene Hilfsangebote zur Verfügung, wie das BZgA Infotelefon zur Suchtvorbeugung (02 21) 89 20 31, das Nottelefon Guttempler Sucht (0180 365 24 07), das Sorgentelefon des Deutschen Roten Kreuzes (0606 60767) sowie die Anonymen Alkoholiker (08731 3257212).
Zusätzliche Daten zeigen, dass 2021 im Freistaat Sachsen in der Altersklasse der 15- bis 64-Jährigen 527.000 Raucherinnen und Raucher, 1.884.000 Personen, die in den letzten 30 Tagen Alkohol konsumierten, und 153.000 Personen, die im letzten Jahr Cannabis konsumierten, lebten, wie suchtinfo.sachsen.de anmerkt. Darüber hinaus hatten 126.000 Personen einen problematischen Tabakkonsum, 420.000 Personen einen problematischen Alkoholkonsum und 41.000 Personen einen problematischen Cannabiskonsum in den letzten 12 Monaten.