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In Lübeck ist der Zustand der Feuerwehrhäuser ein Thema, das dringenden Handlungsbedarf erfordert. Der TÜV Rheinland hat den technischen Zustand von insgesamt 17 Feuerwehrhäusern in der Stadt untersucht. Diese Untersuchung wurde von der Lübecker Stadtverwaltung in Auftrag gegeben und von Arnd Babendererde vom städtischen Gebäudemanagement präsentiert. Laut den Ergebnissen sind alle 17 Gebäude älteren Baujahrs, in gut gepflegtem Zustand, jedoch besteht kein Handlungsbedarf hinsichtlich der Tragwerke.
Jedoch wurden Mängel an der Gebäudehülle, wie Fassaden und Flachdächer, festgestellt, die Maßnahmen erforderlich machen. Auch die Elektrotechnik in vielen Häusern ist veraltet, ohne eine Umstellung auf LED-Beleuchtung. Zudem fehlen Einspeisemöglichkeiten für mobile Stromaggregate. Die Abstände zwischen Fahrzeugen, die Sozialräume und die An- und Abfahrtssituationen entsprechen nicht mehr den aktuellen Standards. Diese Problematiken sind besonders relevant, da die Stadt Lübeck wächst und daher einige Feuerwehrhäuser erweitert werden müssen. Die geschätzten Instandsetzungskosten für die nächsten fünf Jahre belaufen sich auf einen niedrigen sechsstelligen Betrag.
Von der Planung bis zur Umsetzung
Im Haushalt 2026 sollen erste Mittel für die Instandsetzung bereitgestellt werden. Langfristig sind Grundinstandsetzungen oder Neubauten an vielen Standorten notwendig. Die Priorisierung dieser Maßnahmen wird in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr erfolgen. Interessanterweise fördert das Land den Bau von Feuerwehrhäusern nicht mehr, möchte jedoch die Planung erleichtern. In Kiel gibt es Pläne für Modulbauten, um Planungskosten zu reduzieren, die etwa 25% der Projektkosten ausmachen können. Zudem wird das neue Feuerwehrhaus in Kronsforde voraussichtlich bereits im März fertiggestellt, früher und günstiger als ursprünglich geplant.
Ein ähnlich drängendes Problem trat auch in der Freiwilligen Feuerwehr in Müssen im Kreis Herzogtum-Lauenburg zutage. Hier ist die Feuerwehr stark auf ehrenamtliche Helfer angewiesen, berichtet [ndr.de](https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Sanierungsfall-Feuerwehrhaus-Darum-schlagen-kleine-Feuerwehren-jetzt-Alarm,feuerwehr4760.html). Das Feuerwehrhaus ist veraltet und sanierungsbedürftig, zudem werden die notwendigen Sicherheitsstandards nicht mehr erfüllt. Ein Platzmangel und die Tatsache, dass die Feuerwehr die Ausfahrt mit einer örtlichen Schule teilt, beeinträchtigen die Einsatzbereitschaft. Ein neues Feuerwehrhaus wird dringend benötigt; ein geeignetes Grundstück wurde bereits gefunden. Die Baukosten dafür betragen schätzungsweise etwa drei Millionen Euro.
Bürgermeister Detlef Dehr weist auf das begrenzte Budget der Gemeinde hin, was die Umsetzung des Projektes erschwert. In Schleswig-Holstein sind etwa die Hälfte der 1.330 Freiwilligen Feuerwehren von ähnlichen Problemen betroffen; viele Feuerwehrhäuser stammen aus den 1960er- und 1980er-Jahren und müssen dringend erneuert werden. Da sich die Sicherheitsstandards für die Einsatzkräfte in den letzten Jahrzehnten verschärft haben, ist eine Anpassung unumgänglich. Ein Förderprogramm der Landesregierung für Feuerwehrbauprojekte wurde nicht fortgeführt, was Innenministerin aufgrund von Geldmangel als Hauptgrund angibt.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern wird bereits an Projekten für Modulhäuser mit einheitlichem Bauplan gearbeitet, um Kosten zu sparen. Die Feuerwehr in Müssen hat eigenständig Hallenerweiterungen und Umbauten vorgenommen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Dennoch fordert die Feuerwehr zusätzliche Fördergelder und Hilfen vom Land, um die Sicherheitsanforderungen erfüllen zu können. Die Freiwillige Feuerwehr ist jedoch nicht nur für den Brandschutz zuständig, sondern spielt auch eine zentrale Rolle in der Dorfgemeinschaft. Insgesamt gibt es rund 53.000 Mitglieder in der Freiwilligen Feuerwehr Schleswig-Holsteins, die allerdings nur einen geringen Frauenanteil aufweisen.