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Das Veterinäramt beim Landratsamt Weilheim hat alarmierende Fälle von Tierhaltung im Landkreis dokumentiert. Insbesondere psychische Erkrankungen bei Tierhaltern führen häufig zu Missständen, wie beispielsweise dem Messi-Syndrom, welches das Horten von Gegenständen umfasst, sowie dem weniger bekannten Animal Hoarding, dem Horten von Tieren. Diesbezüglich gab es im Jahr 2024 bereits zwei Einsätze des Veterinäramtes.
In einem der Einsätze wurden in einer Wohnung 15 Katzen, viele davon mit gesundheitlichen Einschränkungen, aufgefunden. Leider überlebten einige Katzen trotz tierärztlicher Versorgung nicht, während andere nach notwendiger Pflege weitervermittelt werden konnten. In einem weiteren Vorfall wurde eine ältere Dame, die ins Krankenhaus musste, festgestellt. Ihre Katzen wurden in einem als unbewohnbar bezeichneten Haus entdeckt. Die vier Wohnungskatzen, die dort aufgefunden wurden, waren in gutem körperlichen Zustand, wiesen jedoch Verhaltensauffälligkeiten auf. Diese Katzen erhalten ebenfalls tierärztliche Versorgung und warten auf ein neues Zuhause.
Unterstützung durch Ehrenamtliche
Das Veterinäramt erhält bei diesen Einsätzen Unterstützung von ehrenamtlichen Pflegestellen und Tierschutzgruppen. Neben den Herausforderungen im Zusammenhang mit Katzen gibt es auch Probleme bei der Handhabung exotischer Tiere, wie etwa Pythons, die aus zwangsgeräumten Wohnungen gerettet werden müssen. Eine Meldepflicht für exotische Tiere besteht nicht, was zu einem erheblichen Mangel an Überblick über deren Haltung führt. Dennoch müssen Veranstaltungen mit exotischen Tieren dem Veterinäramt gemeldet werden. Tiere mit natur- oder artenschutzrechtlichem Status unterliegen einer Anzeige- und Meldepflicht.
Das Thema Animal Hoarding in Deutschland ist komplex und weit verbreitet. Laut [doccheck.com](https://www.doccheck.com/de/detail/articles/6928-animal-hoarding-darfs-ein-bisschen-mehr-sein) haben etwa jedes zweite Veterinäramt in Deutschland mindestens einen Fall von Animal Hoarding bearbeitet. Betroffene dieser Form des Hortes halten viele Tiere auf engem Raum, ohne den ausreichenden Gesundheitsstandard einzuhalten. Der durchschnittliche Hoarder hält etwa 39 Tiere, wobei in fast 70 Prozent der Fälle der Boden der Wohnung mit Exkrementen bedeckt ist. Diese Menschen bringt ihre Zwangsstörung oft in erheblichem Maße unter gesellschaftlichen Druck.