Deutschland

Überlebende Eva Umlauf: Erinnerungen an Auschwitz und die aktuelle Gefahr

Am 27. Januar 1945 erreichten Soldaten der Roten Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Zu diesem Zeitpunkt lebten noch rund 7.000 Opfer der Nationalsozialisten im Lager. Viele von ihnen mussten in Lazaretten untergebracht werden, und zahlreiche Überlebende starben an Typhus oder aufgrund von Verdauungsproblemen. Unter den Überlebenden war auch Eva Umlauf, die als Zweijährige mit ihrer schwangeren Mutter nach Auschwitz verschleppt wurde. Sie wurde im Dezember 1942 in Nováky, einem Arbeitslager für Juden in der Slowakei, geboren. Zu dieser Zeit war die Slowakei ein deutscher Vasallenstaat unter dem Diktator Jozef Tiso.

Im Lager musste Eva Umlauf zusammen mit anderen Frauen Uniformen und Mützen für die Wehrmacht produzieren. Sie und ihre Mutter wurden im letzten Zug deportiert, der Nováky verließ. Eine mehrtägige Verzögerung des Zuges aufgrund eines Schadens sollte sich als lebensrettend erweisen. Am 3. November 1944 kamen die beiden in Auschwitz an. Dort wurden sie entkleidet, desinfiziert und erhielten nur Lumpen als Kleidung. Sowohl Eva als auch ihre Mutter wurden tätowiert; die Mutter erhielt die Nummer A 26958, während Eva die Nummer A 26959 erhielt. Diese Häftlingsnummer wurde für Umlauf zu einem persönlichen Mahnmal.

Das Leben nach der Befreiung

Nach der Befreiung lebte Eva Umlauf in der Tschechoslowakei, studierte und wurde schließlich Kinderärztin. Im Jahr 1967 zog sie mit ihrem Ehemann, einem Überlebenden aus Polen, nach München. Dort betrieb sie 21 Jahre lang eine Praxis in Germering und hatte drei Kinder. Ihre Erinnerungen veröffentlichte sie 2016 in dem Buch „Die Nummer auf deinem Unterarm ist blau wie deine Augen“. Während einer Veranstaltung im Max-Born-Gymnasium äußerte Umlauf zuletzt ihre Ängste vor einer Wiederholung des Grauens, das sie erlebt hat.

Zusätzlich zu ihrer persönlichen Geschichte als eine der 750 Überlebenden aus Auschwitz beschreibt Umlauf die schreckliche Realität des Lagers, in dem über 230.000 Kinder ermordet wurden, und mehr als eine Million Menschen während des Zweiten Weltkriegs ums Leben kamen, die meisten in Gaskammern. Am 27. Januar 2025 wird sie zum 80. Jahrestag der Befreiung nach Auschwitz zurückkehren, an dem Staats- und Regierungschefs aus über 50 Ländern an der Gedenkfeier teilnehmen sollen. Sie bezeichnete Auschwitz als den „größten Friedhof der Welt“.

In ihren aktuellen Aussagen äußert Umlauf Bedenken über den zunehmend verbreiteten Judenhass, insbesondere seit dem Hamas-Angriff am 7. Oktober. Sie glaubt, dass jüngere Generationen in Deutschland nicht ausreichend über die Geschichte von Auschwitz informiert sind, und berichtet, dass viele Menschen ihre Tätowierung auf dem Arm nicht verstehen. Umlauf fordert eine ernsthafte Bestrafung für antisemitische Taten sowie mehr Aufklärung, besonders für die Jugend, um das Bewusstsein und Verständnis für die Schrecken der Vergangenheit zu fördern.