Eine Familie aus Waiblingen hat sich entschieden, ihr Leben in Deutschland aufzugeben. Der Grund dafür ist der autistische Sohn Lio, der in einer reizärmeren Umgebung besser gedeiht. Aktuell befindet sich die Familie auf einer Reise durch die USA, Kanada und Mexiko, ohne ein festgelegtes Rückkehrdatum.
In Mexiko angekommen, berichtet die Familie, dass Lio aufblüht. Sie verbringen ihre Zeit damit, Sandburgen zu bauen und Tacos an den Stränden zu essen. Um dem Stress und der Reizüberflutung, die für viele Autisten problematisch sein können, zu entkommen, parkt die Familie ihren Camper bevorzugt an abgelegenen Orten, nach langen Reisetagen. Lio, der älteste von drei Söhnen, benötigt besondere Ruhe und Abstand von der Hektik des Alltags.
Reizüberflutung und ihre Auswirkungen
Reizüberflutung ist ein bekanntes Thema im Zusammenhang mit Autismus. Viele Autistinnen und Autisten reagieren auf Reizüberflutung mit impulsivem oder herausforderndem Verhalten, wie [ellasblog.de](https://ellasblog.de/wie-viele-autistinnen-und-autisten-auf-reizueberflutung-reagieren/) berichtet. Ein Beispiel ist Niklas, der Reizüberflutung als „Schmerz“ in den Ohren und im Kopf beschreibt. Andrea, die selbst autistisch ist, schildert ihre Erfahrungen beim Besuch eines Supermarktes, wo bereits die Ankunft auf dem Parkplatz und die Sicht auf viele Autos Stress verursacht. Grelle Farben und wechselnde Werbebanner können zu Schwindel führen, während Hintergrundgeräusche als belastend empfunden werden. Sie wünscht sich beruhigte Einkaufszeiten zur Minimierung von Reizen.
Tobias, ein weiterer Autist, berichtet von seinem Verhalten in reizüberflutenden Situationen, wo er sich oft auf einen Gegenstand fokussiert, um zur Ruhe zu kommen. Sein Wunsch nach Verständnis von anderen ist ebenfalls zentral. Simon, der Autist ist, beschreibt Techniken wie das Drehen von Stiften als Stimming, um mit Reizüberflutung umzugehen. Unterstützende Umgebungen, die geduldig mit den Bedürfnissen von Autisten umgehen, können helfen, Reize zu minimieren oder den Betroffenen ein Entkommen aus der Situation zu ermöglichen.
