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Merz‘ Aussagen zur Lübcke-Ermordung: Kritik aus Kassel wächst!

Friedrich Merz, der Vorsitzende der CDU, ist aufgrund seiner jüngsten Äußerungen zum Mord an Walter Lübcke in die Kritik geraten. Merz stellte während eines Auftritts in München die Frage, wo sich die Protestierenden gegen Rechts während der Ermordung von Lübcke aufgehalten hätten. Diese Aussagen sorgten nicht nur für Empörung bei der Familie des verstorbenen Politikers, sondern auch in der breiteren Öffentlichkeit.

Walter Lübcke wurde am 2. Juni 2019 von dem Rechtsextremen Stephan Ernst ermordet, was in der Gesellschaft einen starken Aufschrei gegen Rechtsextremismus auslöste. Lübckes Witwe, Irmgard Braun-Lübcke, zeigte sich „sehr befremdet“ von Merz‘ Kommentaren und wies darauf hin, dass nach dem Mord zahlreiche Menschen in Städten wie Wolfhagen und Kassel demonstrierten, um für Demokratie und gesellschaftliche Werte einzutreten. In einer Erklärung betonte Braun-Lübcke, dass es nach Lübckes Tod ein starkes gesellschaftliches Bekenntnis zu Demokratie gab, das von Merz nicht gewürdigt werde.

Politische Reaktionen und Einladungen

Der Oberbürgermeister von Kassel, Sven Schoeller, kritisierte Merz‘ Äußerungen als Schlag ins Gesicht für alle, die gegen Rechtsextremismus auf die Straße gingen. Er lud Merz in einem Instagram-Beitrag zu einem Gespräch über demokratische Werte ein und bot ihm an, bei einem Kaffee über diese Themen zu sprechen. Schoeller bezeichnete Walter Lübcke als Patriot und lobte die Reaktion von Irmgard Braun-Lübcke.

Tim Gremmels, hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst, forderte von Merz eine Entschuldigung bei den Menschen in Nordhessen. Auch Peter Altmaier, ein CDU-Politiker, bezeichnete Lübcke als einen großartigen Menschen und regte ein Gespräch mit seiner Witwe an. Die Kasseler Demokratie-Initiative „Offen für Vielfalt“ kritisierte Merz‘ Äußerungen als unangemessen und stellte ebenfalls die Frage, wo Merz bei Gedenkveranstaltungen gewesen sei.

Irmgard Braun-Lübcke hob in ihrer Reaktion hervor, dass sich jeder für die Werte einsetzen sollte, für die ihr Mann gekämpft hatte. Merz‘ relativierende Fragen zu den Protesten wurden von verschiedenen politischen Akteuren als unangemessen wahrgenommen, was deutlich macht, dass der Mord an Walter Lübcke, und die gesellschaftlichen Reaktionen darauf, weiterhin hochaktuelle Themen sind, die umfassende Diskussionen erfordern.