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Rechtsextremismus in Osthessen auf Höchststand – Polizei schlägt Alarm!

Im Jahr 2024 verzeichnete Deutschland einen neuen Höchststand bei rechtsextremen Straftaten. Laut einem Bericht des Lauterbacher Anzeiger registrierte die Polizei bis Ende November 2024 nahezu 34.000 Delikte im Bereich „politisch motivierte Kriminalität – rechts“. Die endgültigen Statistiken für 2024 werden im Mai 2025 vom Bundeskriminalamt (BKA) veröffentlicht.

In der Region Osthessen, zu der auch der Vogelsbergkreis gehört, ist der Anstieg rechtsextremer Straftaten besonders auffällig. So wurden für das Jahr 2023 insgesamt 1.511 rechtsextreme Straftaten in Hessen dokumentiert, wovon 130 Fälle auf Osthessen entfielen. Die Delikte in Osthessen umfassten 85 Propagandadelikte, 28 Volksverhetzungen, zwei Körperverletzungen, eine Sachbeschädigung sowie 14 weitere rechtsmotivierte Straftaten. Im Vergleich dazu gab es im Jahr 2022 in Hessen 1.101 rechtsextreme Straftaten und im Jahr 2021 1.029 Fälle.

Aktuelle Entwicklungen und Präventionsmaßnahmen

Das Polizeipräsidium Osthessen stellt fest, dass derzeit keine gefestigten rechten Strukturen im Vogelsbergkreis bekannt sind. In der Vergangenheit jedoch kam es zu rechtsextremen Aktivitäten wie Konzerten in Kirtorf und Durchsuchungen in Lauterbach. Gemeinsam mit anderen Sicherheitsbehörden verfolgt die Polizei Osthessen alle Hinweise auf extremistische Strukturen. Im Jahr 2019 wurde zudem die „BAO Hessen R“ gegründet, um rechtsextreme Personen und Gruppen zu beobachten.

Für die Hessische Polizei ist der Kampf gegen Rechtsextremismus ein zentrales Anliegen, das sowohl die Strafverfolgung als auch Präventions- und Interventionsarbeit umfasst. Initiativen wie die Teilmarke „Gemeinsam sicher. Gemeinsam demokratisch“ und das Hessische Informations- und Kompetenzzentrum gegen Extremismus (HKE) spielen eine entscheidende Rolle bei der Koordination landesweiter Maßnahmen. Aktuell werden über 100 Projekte zur Bekämpfung von Extremismus gefördert, mit einem besonderen Fokus auf Rechtsextremismus.

Eine Fachtagung zu „Minderjährigen im Rechtsextremismus“ in Schlitz unterstrich die Bedeutung von Informationen über Radikalisierung und deren Auswirkungen. Die Verbreitung rechtsextremer Propaganda über soziale Netzwerke bleibt eine Herausforderung für die Sicherheitsbehörden. Prävention und Aufklärung sind daher entscheidend, um die Gefahren des Extremismus zu bekämpfen.

Zusätzlich zeigt ein Bericht des Bundeskriminalamts, dass politisch motivierte Kriminalität (PMK) weiterhin einen erheblichen Einfluss auf die Sicherheitslage in Deutschland hat. Im Bereich „PMK-rechts“ stiegen die Fallzahlen um 23,21 % auf 28.945 Fälle. Dies entspricht nahezu der Hälfte aller registrierten politisch motivierten Straftaten. Die Hasskriminalität insgesamt hat um 50 % zugenommen, wozu auch ein Anstieg antisemitischer Straftaten um 95,53 % zu verzeichnen ist.