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Der Abzug der US-Truppen aus Afghanistan im Jahr 2021 und die vorhergehenden Verhandlungen unter der Trump-Administration werfen weiterhin Fragen auf, wie es zu den Entwicklungen in der Region kommen konnte. So berichtete die NZZ, dass die Gespräche zwischen den USA und den Taliban ohne die Einbeziehung der afghanischen Regierung und europäischer Verbündeter stattfanden. Das am 29. Februar 2020 unterzeichnete Doha-Abkommen, das von Zalmay Khalilzad für die USA und Abdul Ghani Baradar für die Taliban unterzeichnet wurde, umfasste den vollständigen Abzug aller US-Truppen aus Afghanistan bis Mai 2021.
Das Abkommen sah zunächst eine Reduzierung der Truppenstärke von 13.000 auf 8.600 bis Juli 2020 vor, gefolgt von einem vollständigen Abzug. Die Taliban verpflichteten sich, keine Bedrohung für die USA von afghanischem Boden aus auszugehen und Verhandlungen mit der afghanischen Regierung aufzunehmen. Kritiker des Abkommens bemängelten, dass die afghanische Regierung nicht in die Gespräche einbezogen wurde und Trump Zugeständnisse ohne adäquate Gegenleistungen erhielt. Die afghanische Regierung unter Präsident Ghani war gegen Verhandlungen mit den Taliban, und schließlich brach die afghanische Armee ohne US-Unterstützung schnell zusammen.
Trumps Verhandlungsstil und seine Folgen
Wie die Deutschlandfunk berichtet, zielte Trump darauf ab, den über 18 Jahre währenden Krieg in Afghanistan zu beenden, was auch Einfluss auf seine Innenpolitik und Wahlkampf hatte. Das Abkommen erforderte von den Taliban, die Kampfhandlungen einzustellen und sicherzustellen, dass Al-Kaida und der „Islamische Staat“ keinen Zugriff auf afghanisches Territorium haben. Während einer vereinbarten Teil-Waffenruhe kam es in vielen Städten zu einer Reduzierung der Todesfälle, allerdings blieben einige Provinzen von Kämpfen nicht verschont.
Das langfristige Ergebnis der Verhandlungen und der Abzug der US-Truppen endete am 15. August 2021 in einer chaotischen Situation. Dieses Ereignis wird als eines der größten außenpolitischen Versagen von Biden angesehen, auch wenn der Abzug auf Trumps Vereinbarungen basierte. Die Diskussion über die Lehren aus diesen Verhandlungen und deren mögliche Auswirkungen auf andere Konflikte, wie den in der Ukraine, wird weiterhin geführt.