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Windkraft-Ausbau in Ostwürttemberg: Proteste und Unterstützung im Konflikt!

Der Regionalverband Ostwürttemberg steht einem neuen Windpark bei Bartholomä offen gegenüber, während er bis Ende September Flächen für Wind- und Solarenergie als Vorranggebiete ausweisen muss. Vorgeschrieben sind dabei zwei Prozent der Gesamtfläche des Ostalbkreises sowie des Landkreises Heidenheim. Der bestehende Teilregionalplan Erneuerbare Energien aus dem Jahr 2014 sieht bereits 1,5 Prozent der Regionsfläche als Vorranggebiete vor.

Aktuell sind 18 Flächen in der Planung, wodurch der Regionalverband das Zwei-Prozent-Ziel auf insgesamt 2,5 Prozent übertreffen würde. In der ersten Anhörung von April bis Juli wurden 359 Rückmeldungen gesammelt, darunter 129 von öffentlichen Trägern und 230 von Privatpersonen. Dabei betonte die Verbandsdirektorin Franka Zanek, dass die Akzeptanz der Bevölkerung ein wichtiges Abwägungsgut darstellt.

Diskussionen und Bürgerproteste

Kritik kommt von verschiedenen Seiten, insbesondere bezüglich der Überlastungssituation in der Region. Ein Gutachten des Energieministeriums von Mecklenburg-Vorpommern empfiehlt, in der Nähe von Wohnorten auf Windkraftanlagen zu verzichten. In Bartholomä stehen bereits 19 Windräder, die zu den größten Windparks in Baden-Württemberg zählen. Zudem wurde die Bürgerinitiative „Lebensraum Albuch“ gegründet, um gegen den weiteren Ausbau der Windkraft zu protestieren.

Weitere Windräder sind nordwestlich von Bartholomä geplant, wobei dieses Gebiet Teil der Planungen für die zweite Anhörung bleibt. In der Verbandsversammlung wurde zudem der Windpark Rechberger Buch diskutiert, der von Bartholomä aus gut sichtbar sein wird. Während der SPD-Fraktionschef Thilo Rentschler Bedenken hinsichtlich der Planungen des Regionalverbands Stuttgart äußerte, wies Volker Grab von den Grünen auf die wirtschaftliche Relevanz einiger Windkraftflächen hin, wie etwa im Technologiepark Aspen.

Außerdem wird das Gebiet an Utzenberg und Rechberger Buch als ökologisch wertvoll angesehen und ist Teil eines Vogelzugkorridors. Ein weiteres Thema war das angedachte Vorranggebiet auf dem Langert in Aalen, das zwischenzeitlich aus der Planung entfernt wurde. Der Gemeinderat in Aalen fordert jedoch die Wiederaufnahme des Langerts in die Planungen, während ein Antrag der Freien Wähler zur Streichung keine Mehrheit fand.

Die laufenden Diskussionen spiegeln sich auch in der allgemeinen Akzeptanz von Windkraft in Deutschland wider. Laut einer jährlichen Forsa-Umfrage im Auftrag der Fachagentur Wind und Solar halten rund 80 Prozent der Befragten die Nutzung und den Ausbau von Windenergie an Land für „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Dennoch gibt es in Teilen der Bevölkerung auch ablehnende Haltungen, die auf diverse Gründe und lokale Konflikte zurückzuführen sind. Vor diesem Hintergrund wurden bereits Lösungen wie eine bedarfsgerechte Befeuerung von Windkraftanlagen erarbeitet sowie Handlungsempfehlungen zur Vereinbarung von Artenschutz und Windenergie entwickelt, wie auf fachagentur-windenergie.de berichtet wird.