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Passau: Mega-Knast für 450 Häftlinge – Kontroverser Neubau gestartet!

Der Neubau der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Passau stellt die größte Einzelbaumaßnahme des Staatlichen Bauamts Passau dar. Die Investitionssumme hat sich von zuvor 250 Millionen Euro auf nunmehr 290 Millionen Euro erhöht. Über zwei Drittel der Bauleistungen wurden bereits vergeben, wobei 75 Prozent der Auftragnehmer aus Bayern stammen. Der Rohbau von zehn der elf Bauteile ist weit fortgeschritten oder vollständig abgeschlossen, und der Innenausbau hat bereits begonnen. Die Fertigstellung der gesamten Anlage ist für Ende 2027 vorgesehen.

Im vierten Quartal 2027 ist der erste technische Probebetrieb geplant, während die alte und die neue JVA parallel betrieben werden. Der Neubau wird notwendig, da das bestehende Gefängnis in der Theresienstraße nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen entspricht. Der Stadtrat beschloss bereits 2010 den Neubau im Ortsteil Königschalding, wobei Verzögerungen durch eine Umplanung aufgrund einer steigenden Zahl an Abschiebehäftlingen entstanden sind. Von den insgesamt 450 Haftplätzen sind 100 für Abschiebehäftlinge vorgesehen, während 100 weitere flexibel genutzt werden können. Die Trennung zwischen Straf- und Abschiebehäftlingen erfordert unterschiedliche Gebäude und Gestaltungen der Einrichtung.

Bauinformationen und Sicherheitsaspekte

Die Gebäude für die Straf- und Untersuchungshaft verfügen über graue Fassaden, während die Abschiebehaftgebäude in einem warmen Rotton gestaltet sind. Umg hierbt wird die gesamte Anlage von einer 800 Meter langen und sechs Meter hohen Mauer, die modernen Sicherheitsstandards entspricht. Die Gesamtanlage umfasst 162.000 Kubikmeter umbauten Raum sowie 17.000 Quadratmeter Nutzfläche, in der Hafträume, Arbeitsbetriebe, Werkstätten, Verwaltungen, Torwachen, Sport- und Freizeitanlagen sowie eine Großküche untergebracht sind.

Die Grundsteinlegung der neuen JVA fand unter Anwesenheit von Ministerpräsident Markus Söder, Justizminister Georg Eisenreich und Bauminister Christian Bernreiter statt. Die Staatsregierung bezeichnet das neue Gefängnis als Bau der Superlative. Mit einer Kapazität von 450 Häftlingen wird die Justizvollzugsanstalt als erstes „Kombi-Gefängnis“ in Deutschland konzipiert, in dem Strafgefangene und Abschiebehäftlinge in getrennten Trakten untergebracht werden. Die Entscheidung für diesen Bau wurde nach der Flüchtlingskrise 2015 vom CSU-Kabinett getroffen. Allerdings gibt es auch Kritik, insbesondere von Karl Synek von den Passauer Grünen, der die Dimensionierung und den Flächenverbrauch der Einrichtung sowie die Fragen um ungenutzte Abschiebeplätze in Bayern in den Fokus nimmt.