Speyer

Wissenschaftlerin revolutioniert Fortpflanzungsforschung mit Zell-Atlas!

Ivana Winkler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) erhält den Early Excellence in Science Award 2024 der Bayer Foundation in der Kategorie Data Science. Dies wurde am 1. März 2025 bekannt gegeben. Winkler wurde für ihre Forschung zu den Auswirkungen der weiblichen Fortpflanzungsfähigkeit ausgezeichnet, insbesondere für ihre Erkenntnisse über den Umbau der Organe des weiblichen Fortpflanzungstrakts während des Sexualzyklus. Diese Umbauten können im Laufe der Jahre zu Fibrose und chronischen Entzündungen führen.

Der weibliche Fortpflanzungstrakt unterliegt monatlichen Umbaumaßnahmen zur Vorbereitung auf Eisprung oder Schwangerschaft. Bisherige Forschungen basierten oft auf mikroskopischen Untersuchungen oder konzentrierten sich auf einzelne Organe oder Gene. Winkler, Postdoc in der Abteilung Molecular and Computational Prevention am DKFZ, hat die Veränderungen der Genaktivität und Morphologie in allen betroffenen Organen bei Mäusen systematisch untersucht. Dabei erstellte sie einen Zell-Atlas des weiblichen Reproduktionstrakts, der zeigt, wie physiologische Ereignisse wie Eisprung, Menstruation und Einnistung mit Entzündungen in Verbindung stehen. Diese Entzündungen werden größtenteils von Bindegewebszellen verursacht, die entzündungsfördernde Botenstoffe produzieren.

Forschungsergebnisse und deren Bedeutung

Die Forschung von Winkler und ihren Kollegen beschreibt einen Zusammenhang zwischen dem Umbau des reproduktiven Trakts und der Entwicklung von Fibrose sowie chronischen Entzündungen über die Lebensspanne. Sie testeten ihre Hypothese, indem sie den Östruszyklus durch Medikamente ausschalteten, was zu einer Reduzierung der fortschreitenden Fibrose führte. Der Zell-Atlas zeigt, wie Befruchtungsbereitschaft, Schwangerschaft und Alterung den weiblichen Fortpflanzungstrakt beeinflussen und könnte Potenzial für neue Therapien zur Bekämpfung von Krebs in den Fortpflanzungsorganen von Frauen haben.

Zusätzlich untersuchten Wissenschaftler des DKFZ die Langzeitfolgen des weiblichen Fortpflanzungstrakts bei Mäusen und veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift CELL. Die Forschung bestätigte, dass der Umbau der Organe des weiblichen Fortpflanzungstrakts während jedes Menstruationszyklus zu Fibrose und chronischen Entzündungen führen kann. Der Umbau betrifft Eierstock, Eileiter, Gebärmutter, Gebärmutterhals und Scheide.

Bindegewebszellen (Fibroblasten) spielen eine zentrale Rolle beim Umbau und der Kontrolle von Entzündungen im Fortpflanzungstrakt. Wie aus den Resultaten der Studie hervorgeht, können zyklische Entzündungen chronisch werden und zu Fibrose führen, was die reproduktive Gesundheit beeinträchtigen könnte. Der NKFZ-Atlas sowie das entwickelte Modell zeigen, dass der wiederholte Umbau des Fortpflanzungstrakts zu altersbedingter Fibrose und chronischen Entzündungen führen kann.

Zusätzlich wurde in der Forschung festgestellt, dass der höhere Anzahl von Menstruationszyklen möglicherweise ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterkrebs mit sich bringt. Forscher identifizierten auch fast 300 Genvariationen, die die reproduktive Lebensspanne von Frauen beeinflussen und damit neue therapeutische Ansätze ermöglichen könnten, wie [babywunsch.com](https://www.babywunsch.com/wodurch-die-weibliche-foetpflanzungsfaehigkeit-beeinflusst-wird/) berichtete.