
Erdnussallergien stellen für viele Familien eine erhebliche Belastung dar, da bereits geringe Mengen des Allergens schwere Reaktionen hervorrufen können. Dies führt zu einer ständigen Sorgen um die Sicherheit betroffener Kinder. Wie der Lauterbacher Anzeiger berichtete, bieten neue wissenschaftliche Fortschritte und Therapien Hoffnung für betroffene Familien.
Eine vielversprechende Methode ist die orale Immuntherapie (OIT), bei der das Immunsystem schrittweise an Erdnussprotein gewöhnt wird. Hierbei nehmen Kinder unter ärztlicher Aufsicht in kleinen Mengen Erdnussprotein zu sich, beginnend mit minimalen Spuren. Eine Studie in den USA zeigte, dass Kinder am Ende der Therapie bis zu 1.000 mg Erdnussprotein, was etwa vier Erdnüssen entspricht, tolerieren konnten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Therapie Geduld und Disziplin erfordert, da sie Monate bis Jahre dauern kann und Risiken wie Bauchschmerzen oder allergische Reaktionen birgt.
Alternative Therapieansätze und Fortschritte
Für sehr junge Kinder stellt die epikutane Immuntherapie, auch bekannt als Erdnuss-Pflaster, eine vielversprechende Alternative dar. Dieses Pflaster setzt kontrollierte Mengen Erdnussprotein über die Haut frei und Studien belegen, dass viele Kinder nach einem Jahr eine verbesserte Toleranz gegenüber Erdnussprotein aufwiesen. Zwei Drittel der Kinder, die an diesen Studien teilnahmen, konnten am Ende eine höhere Menge Erdnussprotein tolerieren, während Hautreizungen als häufige Nebenwirkung auftraten.
Ein weiteres interessantes Entwicklung ist Omalizumab, ein Arzneimittel, das ursprünglich zur Behandlung von Asthma entwickelt wurde, nun aber auch bei Nahrungsmittelallergien zur Anwendung kommt. Klinische Studien ergaben, dass Kinder, die Omalizumab erhielten, größere Mengen Erdnussprotein vertragen konnten. Viele dieser Kinder waren in der Lage, nach der Therapie mehrere Erdnüsse zu essen, ohne schwerwiegende Reaktionen zu zeigen.
Die individuelle Beratung mit Allergologen wird empfohlen, da nicht jede Therapie für jedes Kind geeignet ist. Geduld und Vertrauen sind ebenfalls entscheidend, da alle Therapien Zeit in Anspruch nehmen. Auch bei erfolgreicher Therapie sollte der Konsum von erdnusshaltigen Lebensmitteln mit Vorsicht erfolgen, und ein Notfallset mit Adrenalin sollte stets griffbereit sein. Die Forschung läuft weiter, um Kindern mit Erdnussallergie ein sichereres und glücklicheres Leben zu ermöglichen, wie die Universität Wien in einer umfassenden Analyse zur Fortschrittlichkeit der Therapien dokumentiert hat.
Für weiterführende Informationen können Interessierte die ausführliche Analyse der Universität Wien [hier](https://repositorium.meduniwien.ac.at/download/pdf/10633652.pdf) einsehen.