Rhein-Pfalz-Kreis

Vitus Seibel wird 90: Ein Leben für den Dialog und die Reformen der Kirche!

Vitus Seibel feiert heute seinen 90. Geburtstag. Der aus Hauenstein stammende Jesuitenpater gilt als ein bedeutender zeitgenössischer katholischer Publizist und hat sich in seiner Karriere intensiv mit den Fragen und Problemen der Kirche auseinandergesetzt. Seibel ist ein enger Vertrauter des 1991 in Rom verstorbenen August Seibel.

Seibels Beitrag zur Kirche und zur Medienwelt ist unübersehbar. Er war Gründungsdirektor des Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp), das im Jahr 1968 von der katholischen Kirche ins Leben gerufen wurde. Der umgangssprachliche Name „Seibel-Institut“ entstand in Anerkennung von Wolfgang Seibel, der als dessen Gründungsvater gilt.

Wolfgang Seibel: Ein einflussreicher Journalist und Reformator

Wolfgang Seibel, der viele Jahre eine Schlüsselfigur in der katholischen Medienlandschaft war, verstarb am Sonntag in München im Alter von 95 Jahren. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen, wie einer Augenkrankheit und Hörproblemen, blieb er bis über seinen Geburtstag hinaus aktiv und erfreute sich an Besuchen und Anrufen.

Seibel hatte einen denkwürdigen Auftritt bei der 50-Jahrfeier des ifp im Jahr 2018, wo er mehr Applaus erhielt als bekannte Medienpersönlichkeiten wie Thomas Gottschalk und Kardinal Reinhard Marx. Sein Engagement für Reformen, die während des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) angestoßen wurden, war bemerkenswert. In dieser Zeit berichtete er für die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) aus Rom und setzte sich für den Dialog mit Anders- und Nichtgläubigen ein.

Auf seiner Verabschiedung im Oktober 1991 betonte Seibel die Bedeutung des offenen Dialogs und die Suche nach Wahrheit, Grundmodule seines Ausbildungsprogramms für Journalisten. Seit 2004 wird der Pater-Wolfgang-Seibel-Preis verliehen, um herausragende journalistische Nachwuchsarbeiten zu würdigen.

Obwohl Seibel sowohl externen als auch internen Vorwürfen gegenüberstand, wonach die Journalistenschule die Kirche in den Medien beeinflussen oder Kritiker heranziehen könne, blieb er überzeugt von der Notwendigkeit der Erneuerung innerhalb der Kirche und sah kritische Journalisten als wertvoll an. Von 1966 bis 1998 war er Chefredakteur der Jesuiten-Monatszeitschrift „Stimmen der Zeit“ und setzte sich für kirchenpolitische Reformen ein, was ihm teils kritische Rückmeldungen aus Rom einbrachte.

Trotz seines hohen Alters und des Verlustes vieler Freunde fühlte sich Seibel nie einsam; zahlreiche ehemalige Schüler standen ihm zeitlebens treu zur Seite. Zu seinen engen Vertrauten zählte auch der Münchner Kardinal Friedrich Wetter, mit dem er regelmäßig in einem Restaurant zusammentraf.

Für weitere Informationen über Vitus Seibel und Wolfgang Seibel können die Artikel von rheinpfalz.de sowie katholisch.de gelesen werden.