Deutschland

Sekundenschlaf am Steuer: Unfallgefahr durch Übermüdung!

Am Rosenmontag gegen 14:45 Uhr kam es auf der B252 bei Steinheim zu einem Verkehrsunfall, bei dem ein 31-jähriger Autofahrer aus Brakel am Steuer eines Opel Astra scheinbar aufgrund von Sekundenschlaf die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor. Nach Angaben des Fahrers war er während der Fahrt eingeschlafen, was dazu führte, dass das Fahrzeug von der Fahrbahn abkam und gegen die rechte Leitplanke prallte. Glücklicherweise blieb der Fahrer unverletzt.

Durch den Vorfall entstand ein Sachschaden im vierstelligen Bereich, sowohl am Wagen als auch an der Leitplanke. Die Polizeibeamten, die am Unfallort eintrafen, stellten fest, dass der Fahrer durch sein Einschlafen während der Fahrt den Straftatbestand der Straßengefährdung gemäß § 315c StGB erfüllt hatte. In der Folge wurde sein Führerschein sichergestellt und ein Strafverfahren gegen ihn eingeleitet, wie nw.de berichtete.

Sekundenschlaf als unterschätzte Gefahr

Die Situation des Brakeler Fahrers verdeutlicht das ernsthafte Problem des Sekundenschlafs, der durch Schlafmangel und Übermüdung begünstigt wird. Sekundenschlaf bezeichnet Phasen, in denen eine Person für sehr kurze Zeit die Augen schließt und keine äußeren Reize mehr wahrnimmt. Bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h entsprechen gerade einmal eine Sekunde mit geschlossenen Augen etwa 28 Metern Blindflug. Das hat besonders fatale Folgen bei kurvenreichen Straßen oder stark befahrenen Routen, warnte Verkehrssicherheitsexperte Marcel Mühlich. Laut der Verkehrsunfallstatistik 2023 kam es in Deutschland zu 1.902 Unfällen mit Personenschaden, die auf Übermüdung zurückzuführen sind. Im Vergleich dazu waren es 2022 noch 1.872 und 2021 während der Corona-Pandemie 1.507 Unfälle.

Experten schätzen, dass bis zu 25% aller Verkehrsunfälle auf Müdigkeit zurückzuführen sind. Eine Umfrage des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) von 2022 ergab, dass 43% der Autofahrenden davon ausgehen, rechtzeitig zu bemerken, wenn sie einschlafen. Sekundenschlaf ist ein Schutzmechanismus des Körpers, der bei extremer Erschöpfung auftritt. Besonders gefährdet sind Autofahrer, die zu ungewohnten Zeiten unterwegs sind, insbesondere abends bei Urlaubsfahrten. Risikofaktoren sind ein warmes, kuscheliges Auto sowie monotone, dunkle Fahrbedingungen.

Um Sekundenschlaf zu vermeiden, empfehlen Experten verschiedene Maßnahmen. Dazu gehören regelmäßige Pausen während längerer Fahrten, das Einlegen eines kurzen „Powernaps“ und das Trinken von Kaffee vor einer Pause, da Koffein etwa 20 Minuten benötigt, um seine Wirkung zu entfalten. In Neufahrzeugen sind zudem Müdigkeitswarner Pflicht, die Fahrzeug- und Augenbewegungen analysieren, um die Fahrer vor einem möglichen Sekundenschlaf zu warnen. Weitere Informationen dazu finden sich auf ace.de.