
In mehreren Bundesländern Österreichs, darunter Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg, gab es in den letzten Wochen über ein Dutzend Bankomat-Sprengungen. Die Polizei berichtet von acht Sprengungen allein in Wien, und die Täter sind weiterhin flüchtig. Es wird vermutet, dass es sich hierbei um ein Phänomen der international organisierten Kriminalität handelt, die zunehmend in Österreich aktiv ist.
Um den Bankomat-Sprengungen entgegenzuwirken, lassen immer mehr Banken ihre Automaten über Nacht offen und leer. Ein Beispiel hierfür ist ein Bankomat in der Postfiliale am Bahnhofsplatz in St. Pölten, der mit einem Zettel „Gerät außer Betrieb“ gekennzeichnet war. Diese Maßnahme wird von der Österreichischen Post ergriffen, um Zerstörungen in den Filialen zu vermeiden. Auch in Postfilialen in den Wiener Bezirken Favoriten und Margareten sind die Automaten seit einigen Tagen offen und leer.
Organisierte Kriminalität als Hintergrund
Die Maßnahmen zur Sicherung von Bankomaten sind nicht nur auf Österreich beschränkt. Laut Berichten sind eine große Mehrheit der Tatverdächtigen bei Geldautomaten-Sprengungen in Deutschland nicht aus dem Land selbst. Informationen der deutschen Regierung zeigen, dass die größte Gruppe der Verdächtigen einen niederländischen Pass besitzt, wobei viele dieser Personen marokkanische Wurzeln haben. Über 70% der Tatverdächtigen stammen nicht aus Deutschland, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der AfD hervorgeht. Im Jahr 2022 meldete das Bundeskriminalamt (BKA) 496 versuchte oder erfolgreiche Sprengungen, was statistisch betrachtet bedeutet, dass täglich mindestens ein Geldautomat in Deutschland gesprengt wird.
Der Innenminister der Länder fordert gesetzliche Mindeststandards für Bankbetreiber, um die Sicherheit von Geldautomaten zu erhöhen. Die Bedenken über die steigende Anzahl der Sprengungen und den zunehmenden Einsatz von Sprengstoffen führen dazu, dass die Gefahr für Unbeteiligte als ernst angesehen wird. Ermittler warnen vor einem möglichen zukünftigen Risiko, zumal die Täter zunehmend Explosivstoffe verwenden, die schwere Tresortüren bis zu 30 Meter weit schleudern können.
In Deutschland erwartet man eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Banken und Sicherheitsbehörden, um präventive Maßnahmen zu erweitern. Dennoch haben bisherige Maßnahmen keine signifikanten Auswirkungen auf die Fallzahlen gehabt, während die Polizeigewerkschaft mehr Orientierung an den niederländischen Maßnahmen zur Bekämpfung des Phänomens fordert, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.