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Würzburg in Gefahr: Trinkwasserversorgung durch Gips-Bergwerk bedroht!

Die Pläne des Baustoffherstellers Knauf für ein Gips-Bergwerk in der Nähe von Würzburg stoßen auf erhebliche Bedenken. Insgesamt sind 540 private Einwendungen gegen das geplante Projekt eingegangen, die hauptsächlich die Trinkwasserversorgung betreffen. Die Einwendungen kritisieren auch den zu erwartenden zusätzlichen Lastwagenverkehr sowie die Eingriffe ins Landschaftsbild. Der Stichtag für weitere Einwände ist der Donnerstag, mit einer Frist, die bis Mitte März läuft, um alle Einwendungen zu erfassen, wie die Bayerische Staatszeitung berichtete.

Der Stadtrat von Würzburg hat eine außerordentliche, öffentliche Sitzung einberufen, die aufgrund des anhaltenden Streits über das Bergwerksprojekt hohe öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zieht. Alle Zuschauerplätze im Ratssaal waren besetzt, und Umweltschützer riefen zu Protesten gegen die Pläne auf. Das Bergwerk soll nur etwa 20 Kilometer entfernt in Altertheim entstehen und könnte das zweitgrößte Trinkwasserschutzgebiet Bayerns umfassen, das die Hälfte der Würzburger Bevölkerung mit Wasser versorgt. Die Befürchtung des Trinkwasserversorgers, dass mehr als 20 Prozent der Wasserzufuhr in das Bergwerk eindringen könnten, wird von Knauf zurückgewiesen. Der technische Direktor Marco Pabstmann stellte klar, dass Recycling nicht ausreiche, um den Gipsbedarf Deutschlands zu decken.

Genehmigungsprozess unter Beobachtung

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens, das Ende 2024 wieder aufgenommen wurde, liegen bereits 44 Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange vor. Die Genehmigung des Bergwerks wird durch das Bergamt der Regierung von Oberfranken entschieden, eine Entscheidung wird bis Jahresende erwartet. Knauf plant, in der Altertheimer Mulde ein Bergwerk zu errichten, das sich über 7,1 Quadratkilometer erstrecken soll und Gipsvorkommen von 70 bis 75 Millionen Tonnen bietet. Der Abbau soll in einer Tiefe zwischen 70 und 130 Metern erfolgen, mit einer anfänglichen Förderung von 300.000 Tonnen Gipsgestein pro Jahr, die auf maximal 1 Million Tonnen gesteigert werden kann.

Knauf hat darauf verwiesen, dass eine unabhängige Gutachten einen sicheren Abbau belegen, ohne nachteilige Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung festzustellen. Eine neun Meter dicke Tonschicht soll zwischen dem Bergwerk und den wasserführenden Schichten liegen, und es sind Grundwasser-Messstellen zur Überwachung geplant. Kritische Stimmen aus umliegenden Kommunen, insbesondere Zell am Main und Eisingen, äußern jedoch starke Bedenken bezüglich des potenziellen Wasserschwund und der Risiken, die mit dem Projekt verbunden sind, wie BR24 berichtete.