
Das Unternehmen Apus aus Strausberg, das an einem innovativen Flugzeug mit Wasserstoff-Antrieb arbeitet, steht vor erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Das Amtsgericht Frankfurt (Oder) hat die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen von Apus angeordnet. Diese Maßnahme zielt darauf ab, eine geordnete Fortführung oder Abwicklung des Unternehmens zu ermöglichen. Der Antrag auf Insolvenzverwaltung wurde von der Geschäftsführung des Unternehmens selbst gestellt.
Apus ist seit drei Jahren in der Entwicklung eines Wasserstoffflugzeugs aktiv, dessen Modellreihe i-2 vor einem halben Jahr vorgestellt wurde. Dieses Flugzeug sollte das weltweit erste zertifizierbare seiner Art werden. Mehrere Faktoren stellen jedoch eine große Herausforderung für das Unternehmen dar: Die emissionsfreie Luftfahrt ist bislang wirtschaftlich nicht tragfähig, während die ausschließliche Ausrichtung auf Wasserstoffflugzeuge finanziell nicht tragbar erscheint. Auch die langsame Entwicklung der Wasserstoff-Infrastruktur sowie die weiterhin niedrigen Preise für fossile Energien behindern den Fortschritt von Apus.
Neuausrichtung und Zukunftspläne
Das vorläufige Insolvenzverfahren wird als Gelegenheit gesehen, das Unternehmen neu auszurichten und wünschenswerte Entlassungen zu vermeiden. In der zukünftigen Ausrichtung sollen Dienstleistungen und die Entwicklung von Komponenten, wie beispielsweise Turbinen und Fahrwerken, für andere Flugzeughersteller im Vordergrund stehen. Trotz der Herausforderungen plant Apus weiterhin, im Mai einen Testflug des Wasserstoffflugzeugs durchzuführen.
In einem weiterführenden Kontext wird die Rolle von Wasserstoff in der Luftfahrt als geringer eingestuft, als ursprünglich angedacht. Laut einem Bericht der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) ist das Ziel der europäischen Luftfahrt, bis 2050 klimaneutral zu sein, jedoch spielen Wasserstoffflugzeuge vorerst eine reduzierte Rolle. Die aktuelle Roadmap für 2050 zeigt, dass Wasserstoff voraussichtlich nur 6% des Kraftstoffbedarfs decken wird, was ursprünglich mit 20% prognostiziert wurde. Auch die Inbetriebnahme eines wasserstoffbetriebenen „Single-Aisle-Flugzeugs“ wurde auf 2040 verschoben, während Airbus den Zeitplan für sein Wasserstoff-Projekt um bis zu zehn Jahre verzögert hat.
Die Entwicklung eines kommerziellen Wasserstoff-Ökosystems stellt sich als komplexer heraus, als anfangs vermutet. Wasserstoff wird demnach erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts als Energieträger für Passagierflugzeuge relevant sein. Bei den alternativen Kraftstoffen (SAF) wird jedoch eine entscheidende Rolle erwartet, da sie bis 2050 voraussichtlich 56% der Emissionsminderungen beitragen sollen.
Die Herausforderungen bei Wasserstoff umfassen unter anderem Platzbedarf, Gewicht und Sicherheitsanforderungen sowie den notwendigen Aufbau neuer Infrastrukturen für den Transport und die Lagerung. Langfristig wird eine nächste Generation von Flugzeugen mit nachhaltigen Kraftstoffen und eine übernächste Generation mit Wasserstoff angestrebt. Großbritannien hat angekündigt, seine Wasserstoff-Entwicklungsprogramme auszubauen, um diese Fortschritte voranzutreiben.