
Am 25. Februar 2025 ist Hilda Baiker im Alter von 98 Jahren gestorben. Geboren wurde sie am 29. April 1926 in Lauterbach bei Schramberg als Tochter von Max und Olga Buchholz. Hilda wuchs gemeinsam mit vier Geschwistern auf und half im elterlichen Handwerksbetrieb sowie in der Nebenerwerbslandwirtschaft. Ihre Ausbildung zur landwirtschaftlichen Hausarbeitsgehilfin und der Besuch der Frauenarbeitsschule in Schramberg im Jahr 1944 konnten nicht vollständig abgeschlossen werden, da die französische Besatzungsmacht Zeugnisse aus der Zeit des Dritten Reichs für ungültig erklärte. Anschließend arbeitete sie als Dienstmädchen in Freiburg.
Im Jahr 1948 erhielt Hilda bei der Währungsreform Kopfgeld, welches jedoch von ihrem Dienstherrn einbehalten wurde. 1950 zog sie nach Tailfingen, wo sie christliche Toleranz erlernte und ihren Ehemann Rupert kennenlernte, der bei einer Baufirma tätig war. Am 11. Mai 1952 heiratete sie Rupert in der Georgs-Kirche in Empfingen. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor: Bernhard, Werner und Wilfried. Um die Familienkasse aufzubessern, war Hilda in verschiedenen Tätigkeiten beschäftigt, unter anderem 24 Jahre lang bei der Firma von Julius Bauser.
Engagement in der Empfinger Fasnet
Nach ihrem Umzug in ein betreutes Wohnen im Jahr 1997 wurde Hilda zur „guten Seele“ des Hauses am Kehlhof. Sie engagierte sich stark in der Empfinger Fasnet und trat bei verschiedenen Veranstaltungen auf. Ihr letzter Auftritt fand bei der Seniorenfasnet im Februar 2023 statt. Bis Oktober 2023 lebte sie eigenständig, bis ein Sturz und ein Beckenbruch sie ins Pflegeheim Ita von Toggenburg in Horb brachten. Dort erholte sie sich und konnte wieder selbstständig aufstehen.
Eine Trauerfeier für Hilda Baiker wird am 11. März um 13:30 Uhr in der St. Georgs-Kirche in Empfingen stattfinden, gefolgt von einer Urnenbeisetzung.
Die Empfinger Fasnet selbst hat eine lange Tradition, die auch von einzigartigen Figuren geprägt ist. Die Scheingestalt des Krettenweibes ist eine bekannte Figur der Ehinger Fasnet und wird auch in Empfingen dargestellt. Diese Figur zeigt einen Mann in einem geflochtenen Korb, der fröhlich der umstehenden Runde zuwinkt, während seine gebeugte Frau schwer an ihrem „Alten“ zu tragen hat. Auch das „Fasnetsrössle“ nahm an der Empfinger Fasnet teil, wie etwa im Jahr 1930, als das Ross vor dem Gasthaus „Zur Krone“ auftrat.
Ein weiteres Element der bäuerlichen Fasnet ist das Teufelsrad, auch Hexenrad genannt. Dieses besteht aus einem schräg am Boden entlang geschleiften Holzspeichenrad, das mittels einer Stange gezogen wird und sich beim Ziehen durch die einseitige Berührung mit dem Erdboden selbst dreht. Diese kulturellen Elemente und Figuren spiegeln die dörfliche bäuerliche Fasnet wider, wie auch in einer Schulzeichenmappe aus dem Jahr 1933 dokumentiert wurde.