
Das Internet Archive in San Francisco, unter der Leitung von Mark Graham, archiviert digitale Kopien des Webs mit dem Ziel, wichtige Daten vor der aggressiven Zensurpolitik der US-Regierung unter Donald Trump zu schützen. Diese Maßnahmen haben schwerwiegende Auswirkungen auf die Wissenschaft und die Gesundheit der Bevölkerung, da Behördenmitarbeiter gezwungen sind, wichtige Gesundheits- und Forschungsdaten zu löschen oder zu verändern. Der Angriff auf Forschungsdaten gefährdet die Qualität der Wissensproduktion und die Wissenschaft insgesamt. Das Internet Archive agiert als gemeinnützige Organisation, die täglich Milliarden Webseiten herunterlädt und archiviert. Seit vielen Jahren durchgeführt, hat sich die Archivierung unter der Trump-Regierung zu einer Datenrettungsmission entwickelt, wie Die Zeit berichtete.
Zusätzlich gibt es Berichte über weitreichende Kürzungen und Zensur im Forschungsbereich in den USA. Präsident Trump verfolgt den Plan „Project 2025“, der zur Umstrukturierung des Staates führen soll. Dies beinhaltet erhebliche Kürzungen der Mittel für Hochschulen und Forschungsbehörden durch präsidentielle Verordnung, was zu Entlassungen von Wissenschaftlern und möglichen Schließungen ganzer Forschungsfelder führt. Die Zensur und die Budgetkürzungen in Trumps erster Amtszeit wurden in der zweiten Amtszeit verstärkt. So wurde am Tag der Amtseinführung ein Verbot von DEI-Programmen (Diversity, Equity, Inclusion) erlassen, und es gibt Berichte über eine Liste verbotener Begriffe zur Prüfung von Forschungsprojekten. Weitere besorgniserregende Maßnahmen betreffen die Entfernung von Hinweisen auf den Klimawandel von staatlichen Websites und die Löschung wichtiger Gesundheitsdaten durch das CDC, wie Deutschlandfunk ausführte.
Massive Auswirkungen auf das Forschungsumfeld
Die Kürzungen haben auch drastische Auswirkungen auf die Forschungslandschaft in den USA. Schätzungen zufolge sollen 65 Prozent der Angestellten der Umweltschutzbehörde (EPA) entlassen werden. Bei der US-Wissenschaftsstiftung (NSF) plant man, 50 Prozent der Stellen zu streichen, während mehr als 880 Kündigungen bei der Klimaschutzbehörde (NOAA) erwartet werden. Rund 1165 Entlassungen sind zudem beim National Institutes of Health (NIH) zu verzeichnen. Eine neue Regelung, die den Anteil der indirekten Kosten in Forschungszuschüssen von 50 Prozent auf 15 Prozent senkt, könnte zu einem Verlust von bis zu fünf Milliarden US-Dollar in Universitätsbudgets bis zum Ende des Fiskaljahres führen. In der Folge müssen öffentliche Hochschulen Forschungsprogramme kürzen oder Studiengebühren erhöhen, was die Zugänglichkeit von Bildung und Forschung weiter einschränkt.
Die globale Wissenschaftscommunity zeigt sich besorgt über diese Entwicklungen, die nicht nur das Gesundheitswesen, sondern auch die Überwachung der Luft- und Wasserqualität bedrohen. Experten warnen vor einer zunehmenden politischen Einflussnahme, insbesondere durch Personalentscheidungen, die potenzielle Interessenkonflikte aufwerfen. Beispiele hierfür sind Jared Isaacman als neuer NASA-Chef mit Verbindungen zu SpaceX und Robert F. Kennedy Jr. als Gesundheitsminister, der als Impfskeptiker bekannt ist. Zudem stehen David Sacks als Technologiepolitiker und Michael Kratzius als Wissenschaftsberater ohne naturwissenschaftlichen Hintergrund in der Kritik. Angesichts dieser Herausforderungen fordern Wissenschaftsorganisationen und Bewegungen wie „Stand Up for Science“ eine gesetzliche Verankerung von wissenschaftlicher Unabhängigkeit durch den Scientific Integrity Act.