Darmstadt-DieburgHessen

Wahlrechtsreform: Südhessen bleibt ohne Bundestagsvertretung!

Eine Reform des Wahlrechts hat bei der Bundestagswahl in Hessen zu tiefgreifenden Veränderungen und teils unerwarteten Ergebnissen geführt. Im Zuge dieser neuen Regelungen sind viele Wahlkreise, insbesondere in Südhessen, von einer deutlich reduzierten Repräsentation betroffen.

Die Wahlrechtsreform, die 2023 in Kraft trat, beschränkt die Anzahl der Wahlkreissieger auf die Vielfalt der durch das Zweitstimmenergebnis gedeckten Mandate, was bedeutet, dass nicht alle Wahlkreissieger automatisch in den Bundestag einziehen. So wird der Bundestag von vormals 733 auf nunmehr 630 Abgeordnete reduziert. Diese Änderungen haben insbesondere die CDU getroffen, die in Hessen 20 von 22 Wahlkreisen gewonnen hat. Allerdings ziehen fünf CDU-Kandidaten, darunter Astrid Mannes aus Darmstadt, nicht in den Bundestag ein, was die Sorgen um die Repräsentation der Region verstärkt.

Wichtige Entwicklungen in den Wahlkreisen

Im Kreis Darmstadt-Dieburg zieht ausschließlich Patricia Lips (CDU) in den Bundestag ein, während der Wahlkreis Darmstadt aufgrund der neuen Regelungen ohne Abgeordneten bleibt. Astrid Mannes erhielt 26,7 Prozent der Stimmen, was jedoch nicht ausreicht, um einen Platz im Bundestag zu sichern. Der CDU-Kandidat Yannick Schwander gewann den Wahlkreis Frankfurt I nur mit einem Vorsprung von 0,3 Prozent vor seinem SPD-Konkurrenten Armand Zorn, zieht jedoch ebenfalls nicht ein. Stattdessen haben vier Abgeordnete anderer Parteien, unter ihnen Zorn, über die Landeslisten einen Platz im Bundestag erreicht, wie [hessenschau.de](https://www.hessenschau.de/politik/fuenfmal-zu-knapp-gewonnen-folgen-der-wahlrechtsreform-in-hessen-v1,wahlrechtsreform-frankfurt-darmstadt-100.html) berichtet.

Die Zusammenfassung dieser Situation verdeutlicht die Sorgen der Kommunalpolitiker, die in den kommenden Monaten mit möglichen Verzögerungen bei wichtigen Projekten und Förderungen rechnen müssen. Laut Landrat Klaus Peter Schellhaas (SPD) könnte ein Regionalbüro in Südhessen, möglicherweise in der Hessischen Landesvertretung in Berlin, eine Lösung darstellen. Dieser Vorschlag hat Zustimmung gefunden, nicht zuletzt von Oberbürgermeister Hanno Benz (SPD).

Die Reform hat nicht nur Auswirkungen auf die Zusammensetzung des Bundestages, sondern auch auf die politischen Strukturen vor Ort. Michael Brand (CDU) hat die Bedenken der Bürger hinsichtlich der Repräsentation als berechtigt bezeichnet. Zudem äußert Hildegard Förster-Heldmann (Grüne) Unterstützung für die Einrichtung eines Regionalbüros, um die Interessen der Region angemessen vertreten zu können, während Andreas Larem (SPD), trotz seiner Abstimmung für die Reform, Handlungsbedarf sieht. Philip Krämer (Grüne) schließt sich den Bedenken an und hebt die erkennbaren demokratischen Defizite in Südhessen hervor.

Die Situation in Hessen verdeutlicht die Herausforderungen, die mit der Wahlrechtsreform einhergehen, und wirft Fragen zur zukünftigen politischen Landschaft auf, die derzeit intensiv diskutiert werden. Der Dialog über die Reform und ihre Auswirkungen auf die demokratische Repräsentation in der Region ist spätestens jetzt in vollem Gange.