
In der Nacht zum Samstag wurde eine Flüchtlingsunterkunft in Stahnsdorf, südlich von Berlin, Ziel eines Angriffs. Dieser Vorfall führte zur Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens gegen drei Verdächtige wegen gefährlicher Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft Potsdam hält sich zu weiteren Details des Vorfalls bedeckt.
Die Innenministerin Katrin Lange (SPD) hat den Angriff als inakzeptabel verurteilt und fordert mehr Sicherheit für Schutzsuchende. Mehrere Tatverdächtige wurden vorläufig festgenommen. Bürgermeister Bernd Albers bezeichnete die Attacke als überfallartig und feige. Bei dem Vorfall wurden mehrere Scheiben an einer Tür und ein Fenster der Unterkunft beschädigt. Der Betreiber, der Internationale Bund, verwaltet zudem zwei benachbarte Übergangswohnheime, die insgesamt etwa 300 Plätze bieten.
Hintergründe und weitere Vorfälle
Die genauen Umstände bezüglich Verletzter und mögliche politische Motive des Angriffs sind noch unklar. Bürgermeister Albers weist auch auf weitere Vorfälle hin, darunter einen Angriff auf einen Jugendclub in Senftenberg. Der Landkreis plant bereits eine Sicherheitskonferenz, um sich besser auf solche Vorfälle vorzubereiten.
In einem größeren Zusammenhang zeigen aktuelle Statistiken, dass im Jahr 2024 Flüchtlingsunterkünfte häufiger angegriffen wurden als im Jahr 2023. Laut Angaben des Bundesinnenministeriums wurden 218 politisch motivierte Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte verzeichnet, verglichen mit 167 im Jahr 2023. Dabei ereigneten sich 28 Gewaltdelikte, bei denen insgesamt 14 Menschen, darunter ein Kind, verletzt wurden. Im Vergleich zu den 2.450 Straftaten gegen Flüchtlinge außerhalb von Unterkünften im Jahr 2023, zeigt sich ein leichter Rückgang mit 1.905 registrierten Delikten bis Ende 2024.
Die Bundesregierung macht jedoch darauf aufmerksam, dass diese Zahlen vorläufig sind und für 2024 mit einem Anstieg gerechnet wird, da noch weitere Meldungen aus dem vierten Quartal nachgereicht werden müssen. Die Bundestagsabgeordnete Clara Bünger von der Linken äußerte Besorgnis über die hohe Zahl von Beleidigungen, Bedrohungen und Angriffen gegen Geflüchtete und kritisierte die Politik und Öffentlichkeit für das achselzuckende Hingenommen.