
In Berlin drohen an der Charité erneut Arbeitsniederlegungen, die auf Konflikte in den Tarifverhandlungen zwischen dem Charité Facility-Management (CFM) und der Gewerkschaft Verdi zurückzuführen sind. Der Haustarifvertrag der CFM, der die Arbeitsbedingungen und Löhne der etwa 3.500 Mitarbeiter regelt, ist am 31. Januar 2023 ausgelaufen. Verdi fordert, dass die CFM-Beschäftigten unter den Tarifvertrag Öffentlicher Dienst (TVöD) gestellt werden. Die Geschäftsführung der CFM hingegen strebt einen neuen Haustarifvertrag an.
Die Verhandlungen endeten am Montag ohne Annäherung, was die Spannung im Tarifkonflikt erhöht hat. Ein neuer Verhandlungstermin ist für den 25. März 2023 angesetzt. Verdi insistiert auf einer Gleichstellung der CFM-Mitarbeiter mit den regulären Charité-Mitarbeitern, während CFM-Geschäftsführer Simon Batt-Nauerz warnt, dass die Umsetzung dieser Forderungen zu einer Lohnkostensteigerung von 40,9 Prozent und jährlichen Ausgaben von 47,2 Millionen Euro führen würde. Er bezeichnet Forderungen, die die Existenz der CFM gefährden, als nicht umsetzbar.
Hintergrund der Tarifverhandlungen
Laut weiteren Informationen von ver.di verspricht die aktuelle Koalition aus CDU und SPD, die CFM wieder in die Charité zu integrieren und dass der Tarifvertrag für die Charité (TVöD) auch für die CFM-Beschäftigten gelten soll. Derzeit verdienen CFM-Beschäftigte etwa 20 Prozent weniger als sie nach dem TVöD verdienen würden. Im Koalitionsvertrag von 2016 zwischen SPD, Grünen und Linken wurde eine Angleichung an den TVöD versprochen, jedoch wurde dieses Versprechen bislang nicht eingehalten.
Die Tarifverhandlungen zwischen ver.di und CFM begannen am 12. Februar 2025 und die Gewerkschaft fordert nach wie vor die Bezahlung der CFM-Beschäftigten nach dem TVöD. Sollte es zu keinem positiven Verhandlungsergebnis kommen, drohen Streiks, die sowohl die CFM-Beschäftigten als auch die unmittelbaren Charité-Beschäftigten betreffen könnten. Gisela Neunhöffer, die Verhandlungsführerin von ver.di, kritisierte die Koalition scharf für gebrochene Versprechen, insbesondere in einer Zeit, in der CFM trotz steigender Lebenshaltungskosten nur geringe Lohnerhöhungen verzeichnet hat. Die CFM umfasst Bereiche wie Reinigung, Küche, Sterilisation, Krankentransport, Gebäudemanagement, Sicherheit, Logistik und Handwerk.