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Die dunklen Wurzeln des Nationalsozialismus: Ein Vortrag zur Ideologie

In Berlin fand ein bedeutender Vortrag statt, der sich mit den ideologischen Grundlagen des Nationalsozialismus befasste. Der Vortrag, der vom Beauftragten gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus des Bezirks Tempelhof-Schöneberg organisiert wurde, thematisierte verschiedene geistige Strömungen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die zur Entstehung des Nationalsozialismus beitrugen.

Besondere Aspekte des Vortrags umfassten den Sozialdarwinismus, völkischen Nationalismus, Antisemitismus sowie autoritäre Denktraditionen. Darüber hinaus wurde die Rolle pseudowissenschaftlicher Theorien und Verschwörungserzählungen untersucht, die den Nationalsozialismus unterstützten. Ziel der Veranstaltung war die Analyse der Relevanz dieser Ideologien für den Aufstieg und die politische Durchsetzungskraft des Nationalsozialismus. Die Veranstaltung gehört zur Vortragsreihe „Zur Geschichte des Nationalsozialismus. Ideologische Grundlagen und lokale Herrschaftspraxis.“ Weitere Informationen zur Vortragsreihe sind auf der Internetseite des Bezirksamtes zu finden.

Sozialdarwinismus und seine gegenwärtige Relevanz

Der Begriff „Sozialdarwinismus“ beschreibt eine menschenverachtende Sichtweise, die von politischen Rechtsextremen oft vertreten wird. Laut Recherchen, die sich mit dem Thema befassen, wird diese Sichtweise häufig verwendet, um sozial schwächere Gruppen abzuwerten. Historisch ist der Sozialdarwinismus seit den 1870er Jahren nachweisbar und wird als Übertragung der Darwinschen Evolutionstheorie auf menschliche Gesellschaften definiert.

Herbert Spencer gilt als Begründer des Sozialdarwinismus und prägte Begriffe wie „struggle for existence“ und „survival of the fittest“ im Kontext menschlicher Gesellschaften. Seine Thesen, die Wettbewerbsdenken und Fortschritt der Menschheit miteinander verknüpfen, fanden Nachhall in verschiedenen politischen Bewegungen. Der Sozialdarwinismus gewann vor allem in der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts an Bedeutung und wurde auch mit der der Machtübernahme der Nationalsozialisten zur offiziellen Politik. Dies führte zu schweren Menschenrechtsverletzungen. Obwohl der Sozialdarwinismus mit dem Nationalsozialismus diskreditiert wurde, zeigt die Forschung, dass diese Ideologie in verschiedenen Formen weiterhin in der Gesellschaft präsent ist.

Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass eine signifikante Anzahl von Menschen sozialdarwinistischen Positionen zustimmt. Diese Ansichten werden heute auch dazu genutzt, Randgruppen als minderwertig zu betrachten. Der deutsche Verfassungsschutz sieht Sozialdarwinismus als ein ideologisches Element der Neonazi-Szene. Außerdem wird festgestellt, dass ökonomische Kriterien zunehmend zur Bewertung von Bevölkerungsgruppen herangezogen werden, was die Gleichwertigkeit der Menschen infrage stellt.