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Friedhofsmauer in Dresden beschmiert – Wer steckt dahinter?

Am Montagabend haben zwei Unbekannte die Mauer des Alten Jüdischen Friedhofs an der Pulsnitzer Straße in Dresden beschmiert. Der Schriftzug, der die Mauer verunstaltete, war etwa fünf Meter breit. Ein Passant beobachtete die Tat kurz vor Mitternacht und alarmierte daraufhin die Polizei. Beim Eintreffen der Beamten waren die Tatverdächtigen jedoch nicht mehr vor Ort. Aktuell liegen keine Angaben zum möglichen Sachschaden vor.

Der Alte Jüdische Friedhof in Dresden ist nicht nur der älteste erhaltene jüdische Friedhof Sachsens, sondern auch ein wichtiger kultureller Ort. Er wurde 1751 angelegt und erstreckt sich über eine Fläche von 3.500 Quadratmetern. Der Friedhof steht unter Denkmalschutz und befindet sich in der Äußeren Neustadt zwischen Pulsnitzer Straße und Prießnitzstraße, nördlich der Bautzner Straße. Er wurde 1869 nach der Eröffnung des Neuen Jüdischen Friedhofs in der Johannstadt geschlossen. Die dort angeordneten Grabsteine sind stelenartig und zeigen mit der Schriftseite nach Osten, in Richtung Jerusalem.

Historischer Hintergrund des Friedhofs

Der Friedhof ist seit seiner Eröffnung im Jahr 1751 mit der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Dresden verbunden. Trotz der Diskriminierung, die Juden in der Vergangenheit erlitten haben, wuchs die jüdische Gemeinde in Dresden, was zur Gründung der „Beerdigungs-Bruderschaft“ im Jahr 1750 führte. Historiographische Forschungen belegen, dass bis zur Schließung des Friedhofs 1869 insgesamt 1.263 Gräber angelegt wurden, von denen rund 800 mit einem Grabstein ausgestattet sind. Die Grabsteine sind hauptsächlich aus Sandstein und zeigen häufig hebräische Schriftzüge und Symbole wie den Davidstern.

In den letzten Jahrzehnten wurde der Alte Jüdische Friedhof von verschiedenen Organisationen betreut und restauriert. Heute kümmert sich die HATiKVA e. V. ehrenamtlich um die Pflege des Geländes, das auch Teile der Geschichte Dresdens und die Lebenswege bedeutender Persönlichkeiten wie Bernhard Beer und Moritz Elimeyer erzählt.

Das Vandalismus-Ereignis stellt einen weiteren bedauerlichen Vorfall in der Geschichte dieses Denkmals dar, das für die Kultur und Erinnerung der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland von großer Bedeutung ist. Während die Ermittlungen der Polizei andauern, bleibt der Alte Jüdische Friedhof ein Ort des Gedenkens und des Respekts.