
Aktuelle Studien belegen einen dramatischen Mangel an altersgerechten Wohnungen in Deutschland, der bis 2045 zu einer massiven Wohnungsnot führen könnte. Insbesondere in den Kreisen Vorpommern-Rügen und Hamburg zeichnen sich alarmierende Entwicklungen ab. Das Pestel-Institut hat hierzu umfassende Analysen erstellt, die auf die drängende Situation aufmerksam machen.
In einem Bericht des Pestel-Instituts wird prognostiziert, dass bis 2045 in den Vorpommern-Kreisen rund 27.000 altersgerechte Wohnungen fehlen werden. Der Kreis Vorpommern-Rügen wird dabei mit 13.900 betroffenen Wohnungen als besonders stark betroffen hervorgehoben. Matthias Günther, der Leiter des Instituts, warnt vor einer „grauen Wohnungsnot“ und kritisiert die politische Reaktion auf diese Herausforderung als unzureichend. Aktuell leben 40% der 115.800 Haushalte im Kreis in Seniorenhaushalten. Bis 2035 wird die Generation der Babyboomer in Rente gehen, was zu insgesamt 68.900 Senioren in der Region führen wird. Die durchschnittliche Kaltmiete liegt bei etwa 5,80 Euro pro Quadratmeter, und 60% der Seniorenhaushalte zahlen weniger als diesen Betrag, was für viele Senioren essentiell ist, um die Mieten stemmen zu können, wie die Ostsee-Zeitung berichtete.
Mangel an altersgerechten Wohnmöglichkeiten in Hamburg
Laut derselben Studie ist auch Hamburg nicht auf den wachsenden Bedarf älterer Menschen vorbereitet. Bis 2035 wird die Zahl der Rentner in der Stadt voraussichtlich um etwa 46.000 ansteigen. Der derzeitige Mangel an altersgerechten Wohnungen, die speziell für die Bedürfnisse von Senioren konzipiert sind, ist alarmierend. In 20 Jahren werden schätzungsweise 83.000 Seniorenhaushalte in Hamburg geeignete Wohnungen benötigen. Matthias Günther warnte, dass der Wohnungsmarkt mit der Rentnergeneration der geburtenstarken Jahrgänge überfordert sei. Neben der Notwendigkeit von Neubauten wird auch eine umfassende Sanierungsoffensive gefordert, wie NDR berichtete.
Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel, fordert, dass das Thema Wohnen einen zentralen Platz in den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD einnehmen sollte. Die Bauwirtschaft hat im Jahr 2024 bislang rund 40 Prozent weniger Wohnungen fertiggestellt als im Vorjahr. Diese Entwicklungen unterstreichen die Notwendigkeit einer nachhaltigen Lösung für die Wohnsituation älterer Menschen in Deutschland.