
Der Landwirtschaftliche Ortsverband (LOV) Coesfeld hat eine formelle Beschwerde hinsichtlich der geplanten Kerbtal-Wiederherstellung eingelegt. Der LOV fordert den Kreis auf, die Kerbtal-Pläne abzulehnen und aus dem aktuellen Maßnahmenpaket zu entfernen. In seiner Begründung betont Stefan Hüwe-Thesker, der Vorsitzende des LOV, die Wichtigkeit der Verhältnismäßigkeit in diesem Projekt.
Die Finanzierung des Vorhabens wird durch eine Zusage des Bundes unterstützt, der 80% der Kosten übernehmen wird. Die geschätzten Gesamtkosten für die Wiederherstellung des Kerbtals belaufen sich auf nahezu zwei Millionen Euro, wobei der Eigenanteil 20% beträgt. Kritische Punkte sind insbesondere das Auskoffern des Bodens, da dabei auch mögliche Altlasten ans Licht kommen könnten, die höhere Entsorgungskosten nach sich ziehen. Der Kreis hat zwar erklärt, dass er die Verantwortung für etwaige Entsorgungskosten übernehmen wird, geht jedoch nach vier durchgeführten Probebohrungen nicht von der Existenz besonderer Altlasten aus.
Kritik und Diskussionen zum Projekt
Das Kerbtal-Projekt ist Teil eines umfassenderen Maßnahmenpakets, das auch die Sanierung der Gräfte von Burg Vischering beinhaltet. Ziel ist es, die Lebensräume für Tiere und Insekten zu verbessern und ein temporäres Gewässer zu schaffen. Dr. Thomas Wenning, der Vorsitzende des Umweltausschusses, hebt den potentiellen Nutzen des Projekts für die Artenvielfalt hervor. Beim LOV und den Anliegern stößt allerdings der CO2-Ausstoß durch die anfallenden Lkw-Fahrten auf kritische Stimmen.
Die Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz, öffentliche Sicherheit und Ordnung, in der das Thema behandelt werden soll, ist für Mittwoch angesetzt. Eine Stellungnahme eines Anliegers ist bereits eingegangen, wird jedoch nicht in der Sitzung berücksichtigt. Der Kreistag hat das zugehörige Klimaschutzpaket, welches auch das Kerbtal-Projekt umfasst, einstimmig genehmigt. Wenning sieht in dem Projekt eine Chance, Altlasten der Vergangenheit zu beseitigen und einen Rückzugsort für bedrohte Arten zu schaffen. Ein Rückzug des Kreises aus dem Projekt wäre nur durch einen Gegenantrag einer Fraktion möglich. Zudem zeigt Wenning sich optimistisch, dass es keine unliebsamen Überraschungen in Bezug auf Altlasten geben wird, da die bisherige Probeschürfung unbedenkliche Ergebnisse geliefert hat. Er argumentiert, dass der CO2-Ausstoß nicht als zentrales Argument gegen das Projekt angeführt werden sollte, da auch andere Umweltmaßnahmen Emissionen verursachen.