
Das Landesdenkmalamt Berlin bietet im Jahr 2025 Führungen über die Ausgrabungen am Molkenmarkt in Berlin-Mitte an. Diese Führungen beginnen am 11. April 2025 und werden von Eberhard Völker, dem Leiter des Grabungsteams, durchgeführt. Die kostenfreien Führungen finden in der Regel freitags um 14 Uhr statt. Als Treffpunkt dient die Ecke Klosterstraße und Parochialstraße, in der Nähe des Standesamtes. Die Teilnehmerzahl ist auf maximal 15 Personen pro Führung begrenzt, eine Anmeldung ist per E-Mail an Molkenmarkt@lda.berlin.de erforderlich. Für die Teilnahme sind festes Schuhwerk und eventuell wetterfeste Kleidung erforderlich, das Mindestalter für die Teilnehmer liegt bei 6 Jahren, was dem Grundschulalter entspricht. Foto- und Filmaufnahmen sind nicht erlaubt.
Der Molkenmarkt gilt als der älteste Markt Berlins und diente seit 2019 als Standort für umfangreiche Ausgrabungen. Ziel dieser Arbeiten ist es, die Entwicklung der städtischen Keimzelle seit der Gründung Berlins vor rund 800 Jahren zu erforschen. Unter der Oberfläche zwischen dem Roten Rathaus und dem Alten Stadthaus konnten Überreste bis in eine Tiefe von etwa 4 Metern identifiziert werden. Die gefundenen Objekte umfassen Fundamente von Bürgerhäusern, Gebrauchskeramik, Tierknochenabfälle sowie Industrieanlagen, wie das ehemalige Elektrizitätswerk südlich des Roten Rathauses. Zudem wurden in den Hinterhöfen des Molkenmarktes und unter neuzeitlichen Kellern mittelalterliche Bauwerke aufgedeckt.
Funde und Erkenntnisse der Grabungen
Besondere Beachtung fanden hölzerne Keller, die aus dem 13. oder 14. Jahrhundert stammen. Die Wandkonstruktionen sind oft nur durch braune Verfärbungen erhalten. Über den aufgegebenen Kellern wurden jüngere Steinhäuser errichtet. Zudem wurden mittelalterliche Abfallschächte aus Holz und Ziegelsteinen entdeckt, die Alltagsgegenstände der damaligen Bewohner enthielten. Zahlreiche Brunnen aus Ziegeln oder Feldsteinen, die bis ins 19. Jahrhundert genutzt und umgebaut wurden, konnten ebenfalls lokalisiert werden. Die meisten erhaltenen Steinkeller datieren aus dem 18. und 19. Jahrhundert und beinhalten Bauwerke mit Kalksteinfundamenten aus dem 18. Jahrhundert sowie Ziegelbauwerke ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Alle Keller waren mit modernem Schutt gefüllt, der Zeugnisse des Alltagslebens bis ins 20. Jahrhundert enthält, wie [berlin.de](https://www.berlin.de/landesdenkmalamt/aktivitaeten/kurzmeldungen/2025/artikel.1539539.php) und [molkenmarkt.berlin.de](https://molkenmarkt.berlin.de/grabungen/) berichten.