Wissenschaft

Wissenschaftsfeindschaft: Ein Teufelskreis aus Masern und Misstrauen

In den USA, insbesondere in Texas, sind die Impfraten stark gesunken, was zu einer besorgniserregenden Zunahme von Masernausbrüchen geführt hat. Zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt gab es in den USA zwei Todesfälle durch Masern, was die Dringlichkeit des Problems unterstreicht. Diese Entwicklung verstärkt die Besorgnis über die Wissenschaftsfeindlichkeit, die häufig mit rechtspopulistischen Tendenzen in Verbindung gebracht wird. Unter der Präsidentschaft von Donald Trump wurde Wissenschaftsfeindlichkeit zu einer zentralen Linie der Regierungspolitik.

Die Pandemie hat zahlreiche Missverständnisse über die Funktionsweise der Wissenschaft offengelegt. Wissenschaft erfordert ein Verständnis von Unsicherheit und Flexibilität und ist nicht neutral, sondern liefert oft keine unumstößlichen Fakten. Die Autorität der Wissenschaft basiert auf der wissenschaftlichen Methode, die durch Vielfalt und Transparenz unterstützt wird. Trotz der Angriffe auf die Wissenschaft durch Rechtspopulisten bleibt das Vertrauen in Wissenschaftler und ihre Methoden weltweit überwiegend hoch.

Weltweite Masernkrise und Impfproblematik

Laut einem Bericht über den Anstieg von Masernfällen weltweit sind trotz der Verfügbarkeit sicherer und effektiver Impfstoffe die Fallzahlen seit 2018 dramatisch gestiegen. Die Studie zeigt die höchsten Inzidenzen zwischen dem 1. Juli 2018 und dem 30. Juni 2019 in Ländern wie Madagaskar, der Ukraine und Israel und stellt fest, dass Masernausbrüche auf unzureichende Impfquoten hindeuten. Zu den Hauptursachen für niedrige Impfquoten gehören strukturelle Barrieren, wie der Mangel an Routineimpfprogrammen, insbesondere in fragilen Ländern sowie in bestimmten Subpopulationen höherer Einkommensländer, und psychologische Barrieren, wie Impfskepsis in entwickelten Ländern mit gut funktionierenden Gesundheitssystemen.

Die Gründe für die globale Masernkrise sind vielfältig und teilweise seit Jahrzehnten existent. In Deutschland liegen die Anzahl der Masernfälle über dem angestrebten Zielwert zur Eliminierung laut Nationalem Impfplan, was zu regionalen und bundesweiten Ausbrüchen führt. Die internationale Perspektive wird als wichtig erachtet für die nationale Gesundheitspolitik in Deutschland, um die Masernelimination und die Aufrechterhaltung der Impfprogramme gemäß den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu gewährleisten.