
In Remshalden fühlen sich die Bewohner zunehmend von den Stadtwerken Waiblingen bei der Fernwärmeversorgung abgezockt. Preissprünge und eine intransparente Preisgestaltung sind zentrale Punkte, die zu Unmut und möglichen rechtlichen Schritten führen. Bernd Raisch, ein betroffener Anwohner, zahlte im Jahr 2023 rund 2.000 Euro für die Fernwärme, während der Betrag für 2024 auf 4.000 Euro steigen soll. Die Kalkulation der Stadtwerke sei nicht nachvollziehbar, so die Anwohner, und müsse nicht offengelegt werden. Bei einer Versammlung, an der rund zwei Dutzend Personen teilnahmen, sprach sich die Mehrheit für rechtliche Schritte aus.
Raisch und sein Nachbar Jürgen Günther sammeln schriftliche Zusprüche von anderen Betroffenen, um ihre Position zu stärken. Ein weiteres Anliegen betrifft Christoph Böhm, der aus der Fernwärme aussteigen und stattdessen eine Wärmepumpe installieren möchte. Dies wird ihm jedoch aufgrund eines Anschluss- und Benutzungszwangs in Remshalden verwehrt. Der Verlust an Wärme im Fernwärmenetz beträgt aktuell etwa 40%, was zu Forderungen nach Renovierungen und Investitionen führt. Die Gemeinde plant, mehrere Millionen Euro in das als „grottenschlecht“ bezeichnete Fernwärmenetz zu investieren. Seit 2016 liefern die Stadtwerke Waiblingen die Fernwärme; zuvor war dies die Südwärme, die das Netz in den 1990er Jahren baute.
Rechtliche Auseinandersetzungen um Fernwärme
Der Konflikt um die Fernwärmeversorgung in Remshalden nimmt nun einen gerichtlichen Verlauf. Christoph Böhm sieht den Zwang zum Anschluss an das Fernwärmenetz als unnötig, teuer und ineffizient. Er möchte auf eine Wärmepumpe umstellen, um Betriebskosten zu reduzieren und nachhaltiger zu agieren. Sein Antrag auf Befreiung von der bestehenden Regelung wurde abgelehnt, und der Widerspruch gegen diese Ablehnung wurde im Oktober zurückgewiesen.
Böhm hat den Fall bereits an das Landratsamt im Rems-Murr-Kreis weitergegeben. Sollte das Landratsamt die Angelegenheit negativ entscheiden, plant er, den Fall vor das Verwaltungsgericht zu bringen. Inzwischen wächst die Unterstützung aus der Nachbarschaft, die ebenfalls von den unfairen Bedingungen betroffen ist. Ein Gutachten des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) e. V. könnte für Böhm sprechen, da es besagt, dass keine Anschlussverpflichtung besteht, wenn die Fernwärme emissionsintensiver ist als die der Wärmepumpe. Der Ausgang dieses Rechtsstreits könnte weitreichende Konsequenzen für die Fernwärmeversorgung in Remshalden haben, wie Stuttgarter Nachrichten berichteten. Zudem wird es interessant sein, zu beobachten, ob dieser Konflikt als Präzedenzfall für andere Gemeinden dienen könnte, wie Chip hervorhebt.