Bad Kreuznach

Historische Puricelli-Kapelle: Neu als Begräbnisstätte nutzbar!

Am 13. März 2025 hat die Stadt Bad Kreuznach bekannt gegeben, dass die historische Puricelli-Kapelle zur Nutzung als Begräbnisstätte angeboten wird. Die Kapelle, die im gotischen Stil erbaut wurde, stammt aus dem Jahr 1894 und war bis 1998 als Begräbnisstätte in Verwendung. Nach Ende der Nutzung wurde das Nutzungsrecht 2019 aufgegeben, und die Kapelle ging in den Besitz des städtischen Friedhofs über.

Die Stadt vergibt nun das Erbbaurecht für die neue Nutzung der Kapelle. Der jährliche Erbbauzins beträgt symbolisch 1 Euro. Die Erbbauberechtigten erhalten das exklusive Nutzungsrecht, das sechs Sargplätze in der Gruft für Sarg- und Urnenbestattungen umfasst. Zudem sind die Erbbauberechtigten verpflichtet, die Kapelle denkmalgerecht instand zu halten und die Außenanlagen zu pflegen. Die Pflege der Grünflächen kann kostenpflichtig von der Friedhofsverwaltung übernommen werden. Interessierte können sich an die städtische Friedhofsverwaltung wenden: Hauptfriedhof Bad Kreuznach, Mannheimer Straße 249, Telefon 0671/888 091 0050, E-Mail friedhof@bad-kreuznach.de. Die Vergabe des Erbbaurechts erfolgt durch den Werkausschuss des Friedhofs nach Prüfung der Bewerbungen und Konzepte.

Details zur Architektur der Kapelle

Die Kapelle selbst, die oft mit dem Puricelli-Stift in Verbindung gebracht wird, wurde zwischen 1887 und 1888 im neugotischen Stil errichtet. Sie ist als dreischiffige Säulenhalle mit schmalen Seitenschiffen gestaltet. Das Tympanon am Hauptportal zeigt die thronende Muttergottes mit dem Jesuskind, das sich der Stifterin Franziska Puricelli zuwendet, während ihre Schwester Eugénie gegenüber kniet. Im Innenraum finden sich reichhaltige Ausmalungen sowie ein einzigartiger neugotischer Mosaikfußboden, der in Rheinland-Pfalz seinesgleichen sucht. Der Mittelgang ist mit einem großen Rosenornament geschmückt, während der Chorboden einen großen Kreis mit Medaillons der 12 Sternbilder sowie Darstellungen von Sonne, Mond und Sternen zeigt. Die Fenster im Chorraum illustrieren links die Kreuzigung und rechts die Auferstehung Christi, wobei am unteren Rand Franziska und ihr Mann Carl dargestellt sind. Unter dem Chorraum befindet sich die Gruft von Franziska Puricelli. Der Hochaltar, entworfen von Architekt Johann Heinrich Wiethase in Form eines Flügelaltars, ist reich mit Reliefs und Malereien geschmückt, die von dem Kölner Maler Alexius Kleinertz stammen. Die Empore der Kapelle ist als Zimmermanns- und Schreinerkonstruktion ausgeführt und wird von einer dreigliedrigen, neugotischen Orgel aus der Werkstatt des Orgelbaumeisters Stockhausen in Linz am Rhein gekrönt, die 1890 erbaut wurde und acht Register umfasst.