
Nach 30 Jahren wird gegen zwei Linksextremisten Anklage erhoben. Die Männer, Peter K. und Thomas W., wurden am späten Mittwochabend nach ihrer Ankunft aus Madrid am Flughafen BER von der Polizei verhaftet. Der Prozess gegen die beiden Angeklagten beginnt am 17. März vor dem 2. Strafsenat des Kammergerichts in Berlin. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen vor, im April 1995 einen Sprengstoffanschlag auf ein in Berlin-Grünau befindliches, im Umbau befindliches Abschiebegefängnis geplant zu haben.
Die beiden Männer, die sich spätestens im Herbst 1994 mit einem inzwischen verstorbenen Komplizen zur linksextremistischen Vereinigung „Das Komitee“ zusammengeschlossen hatten, wollten durch ihre Aktionen gesellschaftspolitische Veränderungen herbeiführen. Für den geplanten Anschlag waren Propangasflaschen mit über 120 Kilogramm Sprengstoff und selbstgebaute Zeitzünder vorgesehen. Die Täter hatten geplant, die Sprengvorrichtungen auf einem Parkplatz in der Nähe der Haftanstalt umzuladen, wurden jedoch von einer zufällig vorbeifahrenden Polizeistreife gestört und flohen.
Rückkehr und Prozessbeginn
Ein dritter Verdächtiger, der ebenfalls zum Komplott gehörte, wurde fast 20 Jahre später in Venezuela festgenommen, doch das Auslieferungsersuchen Deutschlands wurde abgelehnt. Peter K. und Thomas W. erhielten im Jahr 2021 Asyl in Brasilien, kehrten jedoch zurück nach Deutschland, um sich dem Verfahren zu stellen. Laut dem Anwalt der Angeklagten, Theune, gibt es eine Verständigung, wonach die beiden bei einem Geständnis mit einer Bewährungsstrafe rechnen können. Für den Prozess sind vier Verhandlungstage angesetzt, das Urteil soll am 8. April 2025 gesprochen werden.
Die Entwicklungen in diesem Fall werfen ein Licht auf die linksextremistische Szene in Deutschland und die langwierigen Ermittlungen in Bezug auf Anschläge, die in den 1990er Jahren geplant wurden. Diese Anklage könnte als abschließender Schritt in einem jahrzehntelangen Strafverfahren angesehen werden, das in der deutschen Rechtsprechung außergewöhnlich ist, wie auch [n-tv.de](https://www.n-tv.de/panorama/Nach-30-Jahren-Anklage-gegen-Linksextreme-erhoben-article25473230.html) berichtet.
Der Tagesspiegel fasst die Situation zusammen: Die Rückkehr der beiden Männer war erwartet worden, nachdem der Verteidiger angekündigt hatte, dass sie sich dem Verfahren stellen würden, was nun durch ihre Verhaftung und den bevorstehenden Prozess konkretisiert wird (vgl. [Tagesspiegel](https://www.tagesspiegel.de/berlin/nach-gescheitertem-sprengstoffanschlag-1995-linksextremisten-vor-prozessbeginn-in-berlin-gelandet-13365568.html)).