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Zwickau 1980: Wandel zwischen Kohlekrise und Trabant-Mythos!

Am 15. März 2025 berichtete coolis.de über eine Fernsehreportage aus dem Jahr 1980, die Zwickau in der DDR beleuchtet. Die Stadt war damals bekannt für ihre Industriebauten und die Kohlenutzung, doch sah sie sich einem bedeutenden Wandel gegenüber. Der Rückgang des Kohleabbaus und die Veränderungen in der DDR-Wirtschaft prägten die Stadt stark.

Zentrales Thema der Reportage war der VEB Sachsenring Zwickau, das Werk, das ursprünglich Horchlimousinen und Panzerwagen produzierte, bevor es die Fertigung auf Konsumgüter umstellte. Ab 1958 stellte das Werk die bekannten Trabant-Autos her, welche als Symbol der Mobilität in der DDR gelten. Die Wartezeiten auf einen Trabant lagen oft bei mehreren Jahren, und obwohl der Trabant zur Massenmotorisierung beitrug, war er technologisch hinter dem Westen zurück. Die DDR-Autoindustrie, insbesondere das Sachsenringwerk, sah sich großen Herausforderungen gegenüber, die durch mangelnde Investitionen und Innovationsarmut noch verschärft wurden. Die Entscheidung, weiterhin auf den Trabant zu setzen, führte zu einer Stagnation in der Automobilproduktion.

Strukturwandel und wirtschaftliche Herausforderungen

Zwickau erlebte einen tiefgreifenden Strukturwandel, insbesondere durch den stillgelegten Kohlenabbau, der vor etwa drei Jahren eingestellt worden war. Der Kokerei-Turm gilt heute als Denkmal einer vergangenen Ära. Die wirtschaftliche Diversifikation in der Region brachte sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Während die ehemalige Textilindustrie ebenfalls unter den Folgen des Wandels litt, beeinflusste der Verlust von Industriearbeitsplätzen soziale Strukturen und das Stadtbild. Zwickaus architektonische Landschaft zeigt eine Mischung aus alter Substanz und sozialistischem Neubau, während Marktplatz und historische Gebäude, wie die rund um die Katharinenkirche, Sanierungsbedarf haben. Vor 26 Jahren verursachte ein Hochwasser erhebliche Schäden an vielen dieser historischen Bauwerke, und entsprechende Sanierungsmaßnahmen wurden eingeleitet, um das Stadtbild zu revitalisieren.

Mit rund 123.000 Einwohnern hatte Zwickau einen hohen Bedarf an neuen Wohnungen. Trotz besserer Belieferung als in anderen Bezirken verschlechterte sich die allgemeine Versorgungslage. Engpässe und der Mangel an Konsumgütern waren in den Einkaufsstraßen spürbar, was durch die stark zentralisierte Wirtschaft der DDR mit einer ungleichen Verteilung der Warenversorgung bedingt war. Die Reportage bietet somit einen eindrucksvollen Einblick in das Leben in einer sozialistischen Stadt der DDR und dokumentiert die Herausforderungen durch den Rückgang der Kohlenindustrie und die stagnierende Autoindustrie.

Ebenfalls zur Geschichte des Trabants und des VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau berichtete 1000dokumente.de. Der Entschluss zur Entwicklung eines Kleinwagens, zunächst „P 50“ genannt, fiel nach dem Volksaufstand am 17. Juni 1953. Die Arbeiten begannen Ende 1953 mit dem Ziel, das Fahrzeug zum 40. Jahrestag der Oktoberrevolution am 7. November 1957 vorzustellen, und der Wagen erhielt den Namen „Trabant“ zu Ehren des ersten künstlichen Erdsatelliten „Sputnik“.

Am 1. Mai 1958 fusionierten verschiedene Zwickauer Betriebsteile zur Automobilwerke Zwickau (AWZ), die bis zum Ende der DDR bestand. Der erste Trabant hatte einen Zweizylinder-Zweitaktmotor und eine Pressstoffkarosserie aus Duroplast, die aus Baumwollabfällen und Phenolharzen hergestellt wurde. Ab 1963 wurde das Modell als „P 600“ bekannt, und 1964 folgte eine verbesserte Duroplast-Karosserie, was zur Bezeichnung „Trabant P 601“ führte. Die Typenkonstanz des Trabants über mehr als 25 Jahre resultierte aus den Entwicklungen in der ostdeutschen Automobilindustrie der 1970er Jahre. Bereits 1971 änderte die DDR-Führung unter Erich Honecker den wirtschafts- und konsumpolitischen Kurs, um Trabant und Wartburg durch neue Modelle zu ersetzen, was zu Wartezeiten von sieben bis zehn Jahren führte.

Nachdem das Politbüro der SED 1979 das Modernisierungsprojekt des Trabants abgebrochen hatte, verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der DDR weiter, was schließlich zur Vernachlässigung der Serienbetreuung des Trabant 601 führte. In den 1980er Jahren stieg die Produktionszahl des Trabants zwar auf über 145.000 im Jahr 1988, jedoch blieben die Wartezeiten bis zu 14 Jahre. Nach der Wende war der Trabant 601 praktisch unverkäuflich, und die Produktion des Nachfolgemodells Trabant 1.1 endete nach 39.500 Exemplaren im April 1991. Der letzte Trabant 601 lief am 25. Juli 1990 vom Band nach über 2,8 Millionen gebauten Exemplaren, was die Herausforderungen und die Geschichte dieses ikonischen Automobils verdeutlicht.