
In Nordrhein-Westfalen wurden jüngst Maßnahmen zur Bekämpfung der zunehmenden Messergewalt vorgestellt. Der NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) leitet in diesem Kontext die Initiative, durch einen umfassenden Zehn-Punkte-Plan den Polizeibehörden mehr Handlungsspielräume zu geben. Im Rahmen dieser Bemühungen sind im Kreis Kleve, unter anderem, sechs Waffentrageverbote ausgesprochen worden, darunter auch ein Verbot für einen 16-jährigen Syrer, wie RP Online berichtete.
Die Kreispolizeibehörde Kleve hat bereits Maßnahmen aus dem vorgestellten Plan umgesetzt. Beamte besuchen regelmäßig Flüchtlingsunterkünfte, um Migranten aus anderen Kulturkreisen zu informieren, dass das Tragen von Messern zur Selbstverteidigung im Kreis Kleve nicht notwendig ist. Thorsten Schröder, Leiter der Direktion Kriminalität bei der Kreispolizeibehörde, erklärte, dass das Messer für viele Flüchtlinge aufgrund ihrer Fluchtgeschichte eine andere Bedeutung habe.
Steigende Messergewalt in Nordrhein-Westfalen
Zusätzlich zu den lokalen Maßnahmen präsentierte Herbert Reul am 28. August 2024 das Lagebild „Gewalt im öffentlichen Raum – Tatmittel Messer in Nordrhein-Westfalen 2019 bis 2023“. Laut land.nrw wurden 2023 in Nordrhein-Westfalen rund 3.500 Messerstraftaten registriert, was eine Zunahme von 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. In diesem Jahr verloren 15 Menschen ihr Leben nach einem Messerangriff. Über 50 Prozent der Tatverdächtigen sind unter 21 Jahre alt, und etwa 45 Prozent haben keinen deutschen Pass.
Minister Reul betonte die Dringlichkeit, mehr über Täter und Taten zu erfahren, um präventive Maßnahmen gezielt zu optimieren. Zu den neu geplanten Maßnahmen zählen individuelle Waffentrageverbote, Waffenverbotszonen, mobile Videobeobachtung sowie strategische Fahndungen. Jede Kreispolizeibehörde wird angehalten, die Maßnahmen an die örtlichen Gegebenheiten und spezifische Kriminalitätsgeschehen anzupassen. Diese Schritte sind nicht direkt eine Reaktion auf den Terroranschlag in Solingen im August 2024, sondern zielen allgemein darauf ab, der steigenden Anzahl an Messertaten im öffentlichen Raum entgegenzuwirken.