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Verunsicherung trifft Heizungsmarkt: Verkäufe brechen dramatisch ein!

Der Absatz von Heizungen in Deutschland ist massiv eingebrochen, was auf eine breite Verunsicherung der Kunden zurückzuführen ist. Nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) wurden im vergangenen Jahr lediglich rund 700.000 Neugeräte verkauft. Dies entspricht einem Rückgang von etwa 50% im Vergleich zum Vorjahr, in dem die Branche ein Rekordjahr feierte. Handwerker in Sachsen-Anhalt berichten, dass die Unsicherheit unter den Hausbesitzern, insbesondere durch politische Unklarheiten, maßgeblich zu diesem Rückgang beigetragen hat. Laut Sven Fischer, Geschäftsführer des Fachverbands Sanitär-Heizung-Klima in Sachsen-Anhalt, scheuen viele Menschen den Einbau neuer Heizungen.

Ein weiterer Bericht von der Deutschen Handwerkszeitung macht auf die Hintergründe dieser Situation aufmerksam. Trotz hoher Förderungen für den Heizungstausch zögert eine Vielzahl von Kunden, in klimafreundliche Technik zu investieren. Die lahmende Konjunktur und widersprüchliche politische Aussagen verstärken die Verunsicherung. Der Fachverband SHK Bayern hat festgestellt, dass der Geschäftsklimaindex im Herbst 2024 bei 33,8 Punkten lag, was einen Rückgang von 7,3 Punkten im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

Politische Unsicherheiten und Marktreaktionen

Der Auftragsbestand im SHK-Handwerk beträgt derzeit 13 Wochen, was vier Wochen weniger ist als im Jahr 2023. Besonders betroffen ist der Heizungsbau, der trotz hoher Förderungen unter einem signifikanten Auftragsschwund leidet. Wolfgang Schwarz, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands, nennt die Verunsicherung als Hauptursache. Politische Debatten über das Gebäudeenergiegesetz (GEG) haben zur Unsicherheit beigetragen; so plant Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, das Heizungsgesetz zurückzunehmen. Dies hat zur Folge, dass Kunden aufgrund möglicher Streichungen der Förderung nach Genehmigung zurückhaltend bleiben.

Zusätzlich wird berichtet, dass 70% Förderung nur für einkommensschwache Antragsteller verfügbar ist, die oft keinen Heizungstausch in Erwägung ziehen. Die allgemeine Wirtschaftslage und Arbeitsplatzängste führen ebenfalls zu einer Zurückhaltung bei Investitionen. Der Gesamtmarkt für Wärmeerzeuger wies im dritten Quartal 2024 einen Rückgang um 48% auf. Verkaufszahlen belegen diesen Trend: Während im Vorjahr 356.000 Wärmepumpen verkauft wurden, lag die Zahl von Januar bis September 2024 nur bei 141.500.

Der BDH sieht die rückläufige Absatzentwicklung als Folge der Verbraucherunsicherheit. Komplexe Regelungen des GEG werden von vielen als Zwang empfunden, während die kommunale Wärmeplanung dazu führt, dass Verbraucher ihre Heizungsmodernisierung aufschieben. Fachleute warnen, dass die ambitionierten Ziele des Wärmemarktes für 2030 möglicherweise verfehlt werden könnten. Es gibt Forderungen nach klarer Kommunikation seitens der Politik, um den Wärmemarkt zu beleben. Helmut Bramann plädiert für eine Optimierung des Paragrafen 71 des GEG und Technologieoffenheit, während Jörg Dittrich vor radikalen Änderungen warnt, die die Verunsicherung weiter steigern könnten. Wolfgang Schwarz schlägt vor, die Förderung an den eingesparten CO₂-Ausstoß und nicht an die Anschaffung zu koppeln.