
Die Johannespassion von Johann Sebastian Bach, ein bedeutendes Werk der klassischen Musik, wurde 1724 in der Nikolaikirche zu Leipzig erstmals aufgeführt. Dieses Oratorium, auch bekannt als BWV 245, stellt ein Glaubenszeugnis dar und ist Teil der christlichen Liturgie. Es erzählt die dramatische Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu nach dem Evangelisten Johannes und wird häufig als Justiz-Drama mit tiefen Konflikten, Machtspielen und Ungerechtigkeiten beschrieben.
Ein zentrales Element der Johannespassion ist das Verhör und die Verurteilung Jesu durch Pontius Pilatus. Dieser befindet sich in einem inneren Konflikt zwischen der Forderung des Volkes und seiner Überzeugung von Jesu Unschuld. Pilatus zeigt Zerrissenheit, hinterfragt die Schuld Jesu, lässt ihn geißeln und bietet schließlich seine Freilassung an. Trotz seiner inneren Kämpfe gibt Pilatus dem Druck der Menge nach, die mit aggressiven Chören die Kreuzigung Jesu fordert. Diese dramatische Darstellung widerspiegelt eine Massenhysterie, ein charakteristisches Motiv in Justiz-Dramen.
Dramatische Elemente und Aufführungen
Die Musik der Johannespassion ist für einen SATB-Chor, Solisten und ein Orchester, das Holzbläser, Streicher und Basso continuo umfasst, geschrieben. Die Struktur des Werkes besteht aus zwei Teilen, die von einer Predigt umrahmt werden. Das Libretto, das anonym verfasst wurde, basiert auf dem Evangelium nach Johannes sowie weiteren Quellen. Bach überarbeitete die Passionsmusik mehrfach, unter anderem in den Jahren 1725, 1730 und 1749. Diese Überarbeitungen umfassten das Hinzufügen und Entfernen von musikalischen Nummern.
Die erste Aufführung fand am 7. April 1724 statt und sollte ursprünglich an der Thomasschule durchgeführt werden, wurde jedoch aufgrund einer kurzfristigen Änderung in die Nikolaikirche verlegt. Die Musik enthält verschiedene Instrumente, darunter Flöten, Oboen, Lute und Viola da gamba, und zahlreiche Choräle, die in der damaligen Gemeinde bekannt waren. In den 1810er Jahren wurde die Johannes-Passion in den USA wiederentdeckt, was zu einer Wiederbelebung von Bachs Chormusik führte.
Die Johannespassion wird häufig als Teil des liturgischen Gottesdienstes am Karfreitag aufgeführt, jedoch gibt es auch Kontroversen über den Text, insbesondere in Bezug auf antisemitische Interpretationen. Einige moderne Aufführungen haben Änderungen am Text vorgenommen, um sensibler mit diesem Thema umzugehen, wie Wikipedia berichtet.
Für weitere Informationen zur Johannespassion und ihrer Uraufführung, siehe Speyer Kurier.